Bundeshaushalt und Strom

Saar-Fraktionen bewerten mögliche Sparmaßnahmen unterschiedlich

Denise Friemann   04.12.2023 | 18:04 Uhr

Aufgrund von massiven Sparmaßnahmen seitens des Bundes könnten Zuschüsse für Netzentgelte entfallen – was höhere Strompreise für die Verbraucher bedeuten würde. Auch der Industriestrompreis könnte wegfallen. Die Einschätzungen und  Reaktionen der Saar-Fraktionen auf mögliche Auswirkungen gehen auseinander.

Die Bundesregierung beschäftigt sich aktuell mit möglichen Sparmaßnahmen, um das finanzielle Loch im Bundeshaushalt zu stopfen. Grund dafür ist ein Urteil des Bundesverfassungsgericht, wonach die Verschiebung von Coronageldern zugunsten des Klimaschutzes nicht zulässig ist.

Was, wenn Subentionen wegbrechen?

Unter anderem könnten in Zukunft die Bundeszuschüsse für die Netzentgelte wegfallen, für Endkunden würde das höhere Strompreise bedeuten. Auch die Subvention der Strompreise für Unternehmen könnte gestrichen werden. Bei der Landespressekonferenz am Montag äußerten die Saar-Fraktionen dazu unterschiedliche Meinungen.

Video [aktueller bericht 04.12.2023, Länge: 2:59 Min.]
Saar-Fraktionen bewerten mögliche Sparmaßnahmen unterschiedlich

SPD sieht Lösung für Industrie in Sicht

Dass sich beim Industriestrompreis eine Lösung finden werde, um ihn weiter zu finanzieren, davon geht SPD-Fraktionschef Ulrich Commerçon aus. Was den Zuschuss bei den Netzentgelten für private Verbraucher angeht, sehe er allerdings gerade wenig Spielraum.

Insbesondere weil sich die CDU und die FDP im Bund verbraucherfeindlich verhalten würden und unter anderem eine Verlängerung der Schuldenbremse nicht als Möglichkeit sähen.

Saar-Fraktionen reagieren gemischt auf mögliche Sparmaßnahmen
Audio [SR 3, Denise Friemann, 04.12.2023, Länge: 02:53 Min.]
Saar-Fraktionen reagieren gemischt auf mögliche Sparmaßnahmen

CDU kritisiert mangelnde Priorisierung

Der Vorsitzende der CDU-Fraktion Stephan Toscani sieht darin ein reines Ablenkungsmanöver. Denn all diese Maßnahmen könnten ja weiterhin aus dem Kernhaushalt der Bundesregierung finanziert werden, es müssten nur Prioritäten gesetzt werden. Damit tue sich die Ampel aktuell sehr schwer, so Toscani.

Man könne an anderer Stelle einsparen, zum Beispiel bei den Bürgergeldempfängern, von denen viele arbeitsfähig seien oder mit Hilfe des Bürokratieabbaus. Der Fraktionschef der AfD, Josef Dörr sagte, es müsse jetzt eine allgemeine Bestandsaufnahme stattfinden, um dann herauszufinden, wo man kürzen könne.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 04.12.2023 berichtet.


Mehr zum Industriestrompreis

Bundesregierung will Strompreis für Wirtschaft senken
Strom soll für Unternehmen günstiger werden
Monatelang wurde er von allen Seiten gefordert, nun steht ein Konzept, wie die Bundesregierung den Strompreis für die Wirtschaft senken will. Saar-Wirtschaftsminister Barke sprach von einem "wichtigen Signal für den Mittelstand und die Industrie in unserem Land".

Ausschuss im Landtag nächste Woche
Saar-Politik will Experten zum Transformationsfonds anhören
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Bundeshaushalt beschäftigt auch weiterhin die Fraktionen im saarländischen Landtag. Am 5. Dezember sollen in einer Sondersitzung Verfassungsrechtler und Ökonomen zu den Auswirkungen des Richterspruchs auf das Saarland gehört werden.

Grüner Stahl und Wolfspeed
Barke glaubt weiter an Förderzusagen vom Bund
Bund und Länder wollen trotz der Haushaltskrise an den Projekten aus dem Klima- und Transformationsfonds festhalten. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat sich dazu mit den Wirtschafts- und Energieministern der Länder getroffen. Saar-Wirtschaftsminister Barke gibt sich optimistisch.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja