Barbara Spaniol: "Wir gehen als Linke weiter unseren Weg"

Saar-Parteien sehen Wagenknechts Pläne kritisch

Denise Friemann   23.10.2023 | 16:19 Uhr

Die Parteien im Saarland stehen der bevorstehenden Parteigründung der ehemaligen Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht kritisch gegenüber. Im Hinblick auf die Kommunalwahlen im kommenden Jahr sehen in ihr aber keine Bedrohung.

Sahra Wagenknecht hat am Montag angekündigt, dass der gegründete Verein „Bündnis Sahra Wagenknecht“ als Vorbereitung für eine Parteigründung im kommenden Jahr diene.

Die Saar-SPD spricht von einer „linken AfD“, die FDP von einer „Linken im neuen Gewand“. In einer Sache sind sich die Politikerinnen und Politiker im Saarland aber einig: Eine Bedrohung werde die neue Partei von Sahra Wagenknecht für sie nicht werden.

Video [aktueller bericht, 23.10.2023, Länge: 3:40 Min.]
SR-Korrespondent Uli Hauck aus Berlin: „Es wird keine Links-Partei 2.0.“

Die saarländische Vorsitzende der Linken, Barbara Spaniol, findet es bedauerlich, das Wagenknecht und weitere Parteimitglieder die Linke verlassen haben. Die Saar-Linke sei aber dennoch gut gewappnet für die Kommunalwahlen im nächsten Jahr. Die Strukturen seien da und vor Ort würde man auch sehen, dass die Linke weiter gebraucht werde, so Spaniol.

Keine Angst vor Abwanderung

Währenddessen sieht der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Pascal Arweiler eine politische Verunsicherung bei den Bürgerinnen und Bürgern. Und auch der parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Raphael Schäfer, sagte, es sei nur logisch, dass durch die Vertrauenskrise bei der Regierung die politischen Ränder gestärkt würden.

Sowohl SPD als auch CDU wollen sich aber jetzt weiter auf ihre Inhalte konzentrieren. Angst davor, dass Wählerinnen und Wähler zum Bündnis Sahra Wagenknecht abwandern, habe man nicht.

Video [aktueller bericht, 23.10.2023, Länge: 2:09 Min.]
Saar-Politik steht Wagenknecht-Partei kritisch gegenüber

Auch nicht bei der AfD. Der Fraktionsvorsitzende Josef Dörr sieht die neue Partei als Bereicherung für die Demokratie. Für die Linken werde das der Todesstoß sein, so Dörr. Die AfD werde aber weiterhin eine Partei mit Auftrieb bleiben.

"Keine Alternative für bürgerliche Wähler"

Die Vorsitzenden der Saar-Grünen, Jeanne Dillschneider und Volker Morbe, bezweifeln, dass die Partei die durch die zerrissene Saar-Linke entstandene Lücke schließen könne. Und auch der stellvertretende FDP-Landesvorsitzende Marcel Mucker sieht höchstens Wählerpotenzial bei AfD und Linke, aber keine Alternative für bürgerliche Wähler.

Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 23.10.2023.


Mehr zu Wagenknechts Plänen

Unterstützung aus dem Saarland
Wagenknecht beginnt mit Gründung eigener Partei
Die Politikerin Sahra Wagenknecht verlässt die Linke und gründet ihre eigene Partei. Ihren Plänen schließen sich neun weitere Bundestagsabgeordnete der Linken an. Auch aus dem Saarland gibt es Unterstützung.

Kommentar
"Links von der SPD wird es keine ernstzunehmende Partei mehr geben"
Jetzt ist es endgültig klar: Sahra Wagenknecht wird eine eigene Partei gründen. Sie will eine Lücke auf der politischen Landkarte füllen und Wähler der AfD zurückgewinnen. Doch Wagenknecht schafft damit schlussendlich nur tatsächlich eine Lücke im Parteienspektrum der Bundesrepublik. Der Kommentar von Janek Böffel aus der SR-Politikredaktion.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja