Grubenwasser im Bergwerk Reden (Foto: Imago/Becker&Bredel (24.05.2015))

Grubenwasserkonzept läuft offenbar nach Plan

Karin Mayer   03.12.2015 | 08:00 Uhr

Der RAG-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes ist optimistisch, dass die Pumpen in den ehemaligen Bergwerken im Saarland abgestellt werden können. Vor allem die erste Stufe des Wasserhaltungskonzeptes hält er ohne Abstriche für genehmigungsfähig.

Das Unternehmen will das Wasser in den ehemaligen Bergwerken zunächst auf Minus 320 Meter ansteigen lassen. Dafür hat die RAG nach eigenen Angaben in 37 Informationsveranstaltungen geworben und das Grubenwasserkonzept vorgestellt.

Bis 2035 keine Pumpen mehr

Kritik an dem Vorhaben wurde unter anderem wegen eingelagerter Reststoffe oder wegen PCB-haltiger Stoffe unter Tage laut. Der Vorstandsvorsitzende Tönjes verweist darauf, dass die Messwerte bisher eingehalten werden. Bis 2035 will das Bergbauunternehmen die Pumpen komplett abstellen und das Wasser in die Saar einleiten. Dafür wird ein zweites Genehmigungsverfahren notwendig.

Saar-Umweltminister Reinhold Jost (SPD) kritisierte Äußerungen von RAG-Chef Tönjes. Er betonte, man stehe „noch am Anfang des Verfahrens“. Die Einschätzung von RAG-Chef Tönjes, das RAG-Konzept sei genehmigungsfähig, entbehre jeder Grundlage. Jost sahte weiter, die Erwartungshaltung des Unternehmens sei das eine, die sorgsame Prüfung der RAG-Pläne das andere. Und die werde noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Mit einer mehrjährigen Verfahrensdauer sei zu rechnen.

Ähnlich äußerte sich der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Jürgen Barke. Er sagte, es bringe niemanden weiter, wenn notwendige Genehmigungsverfahren vom Bergbauunternehmen als reine Formsache hingestellt würden. Man stehe am Anfang eines aufwändigen Verfahrens. Dabei stünden nicht betriebswirtschaftliche Überlegungen der RAG im Vordergrund, sondern eindeutig der Schutz von Mensch und Umwelt.

Saar-Güne kritisiert Vorgehen der RAG

Der Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Hubert Ulrich, warf der RAG vor, die mit einem Grubenwasseranstieg verbundenen Gefahren für die Umwelt und Bevölkerung weiter konsequent kleinzureden. So sei bereits im Juni bekannt geworden, dass die gesetzlich erlaubten PCB-Grenzwerte in saarländischen Gewässern zum Teil um das Vier- bis Achtfache überschritten würde, was auch auf den Eintrag durch Grubenwasser zurückzuführen sei.

"Darüber hinaus konnte die RAG trotz mehrfacher Nachfragen unserer Fraktion noch immer nicht eindeutig beziffern, wie viele Tonnen PCB und andere Giftstoffe auch heute noch in den Gruben eingelagert sind." Ulrich kritisiert, dass heute noch gar nicht abzuschätzen sei, welche verheerenden Auswirkungen eine Flutung der Schächte auf die Umwelt haben könnte.

Noch 450 saarländische Bergleute in NRW

Der Steinkohlebergbau in Deutschland läuft im Jahr 2018 aus. Die RAG wird zum Jahresende noch 8200 Mitarbeiter haben. Rund 700 davon sind Saarländer. Mehr als drei Jahre nach Ende des Bergbaus im Saarland sind in Ibbenbüren und an der Ruhr noch 450 saarländische Bergleute beschäftigt.

Der Regionalbeauftragte der RAG, Uwe Penth, sagte dem SR, damit hätten bereits zwei Drittel der RAG-Mitarbeiter aus dem Saarland den Ruhestand erreicht. Ein Teil der Beschäftigten habe nur ein Jahr an der Ruhr oder in Ibbenbüren gearbeitet. Die letzten Mitarbeiter aus dem Saarland würden das Unternehmen im Jahr 2021 verlassen. Im Saarland haben die RAG und die Tochter RAG Montan Immobilien noch 250 Beschäftigte.

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