Ex-Fußballer Felix Magath steigt bei Dillinger Unternehmen Pyrum ein
Das Dillinger Unternehmen Pyrum recycelt Altreifen. Die Idee hat schon viele Investoren überzeugt, darunter etwa BASF. Allerdings hapert es beim Bau weiterer Werke. Jetzt soll Ex-Fußballspieler und -manager Felix Magath als Investor und Markenbotschafter weiterhelfen.
Aus Reifen wieder die ursprünglichen Bestandteile Öl, Gas und Ruß machen – das ist das Geschäftsmodell von Pyrum. Und das hat Bundesliga-Urgestein Felix Magath komplett überzeugt.
Auf der Suche nach einem langfristigen Investment für ihn und seine Familie ist Magath auf die Dillinger Reifen-Recycler aufmerksam geworden, hat investiert und ist ab sofort auch Markenbotschafter.
Magath soll Kontakte nach Berlin knüpfen
„Etwas Nachhaltigeres kenne ich nicht“, so Magath. „Die Firma recycelt ja fast zu 100 Prozent alte Autoreifen, die keiner haben will. Man kriegt ja noch Geld dafür, wenn man welche abnimmt.“ Das habe ihn beeindruckt – und dass Grundstoffe gewonnen werden, ohne in der Erde zu buddeln.
Magath ist aufgeweckt, locker – sein spitzbubenhaftes Lächeln dringt immer wieder hervor: Vor allem in den sehr vertraut wirkenden Gesprächen mit Pyrum-Gründer und -Chef Pascal Klein. Magath ist voll im Reifen-Recycling-Thema, versteht sich nicht nur als Geld-, sondern vor allem als Ratgeber – quasi als Trainer, der Klein unterstützt. Beispielsweise dabei, Kontakte ins politische Berlin zu knüpfen.
Klein: „Man muss sehr viele Klinken putzen“
Da kennt Magath als Trainer des FC Bundestag einige Abgeordnete. Denn Pyrum hat eigentlich viele Vereinbarungen mit Kunden, um neue Werke zu bauen. Die wirkliche Umsetzung stockt dann aber oft, weil am Ende ein paar Millionen Euro fehlen, erläutert Pyrum-Chef Klein.
„Wenn man so etwas auf einer grünen Wiese baut, ist man bei 50 Millionen Euro“, so Klein. „Dann gibt es Finanzierer, die einen Teil übernehmen. Banken übernehmen maximal 50 bis 60 Prozent. Dann gibt es Fördertöpfe, die machen zehn Prozent. Man bekommt nicht alles aus einer Hand. Man muss sehr viele Klinken putzen, um ein Werk von A bis Z zusammenzukriegen.“
Neue Pelletieranlage verspricht Umsatzsprung
Im vergangenen Jahr hat Pyrum bei knapp zwölf Millionen Euro Umsatz rund zehn Millionen Euro Verlust gemacht. 100 Beschäftigte hat die Firma mittlerweile. Ein Lichtblick in Sachen Umsatz: die neue Mahl- und Pelletieranlage. Nach Unternehmensangaben ist es weltweit die größte Pelletieranlage dieser Art. Hier wird der aus den Reifen gewonnene Ruß in einem aufwendigen Verfahren zu stecknadelkopfgroßen Rußpellets verarbeitet.
Aus diesen kleinen Rußkugeln werden dann beispielsweise neue Fahrradreifen gemacht. Die neue Anlage produziert zehn Mal mehr Rußpellets als die bisherige. Klein spricht von einem enormen Umsatzsprung.
Erfahrung mit Altreifen
Auf den hofft auch Investor Magath. Aber – um im Fußballerjargon zu bleiben – vom Feeling her hat Trainer Magath bei Altreifen schon immer ein ganz gutes Gefühl.
„Ja, ich habe anscheinend schon länger ein Faible für ältere Reifen“, sagt er. „Aber damals habe ich nicht mitgeholfen, sie zu entsorgen. Ich habe meine Spieler am Strand von Sylt die Autoreifen über den Strand ziehen lassen. Das hat sich ausgezahlt. Der VfB Stuttgart ist wenigstens Vizemeister mit diesen Autoreifen geworden.“
Zur Person Felix Magath
Der 71-jährige Felix Magath kann auf zahlreiche Stationen als Fußballspieler, -trainer und -manager zurückblicken. Unter anderem trainierte Magath den Hamburger SV, den FC Bayern München, Schalke und Wolfsburg.
Seine Karriere als Profispieler begann er 1974 beim damaligen Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Für die Saarländer schoss er bis 1976 in 76 Spielen 29 Tore. 1989 kehrte Magath nochmal für ein gutes halbes Jahr als Manager zum FCS zurück.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 20.05.2025 berichtet.