Schüler der Oberstufe im Unterricht (Foto: dpa)

Opposition kritisiert Oberstufenkonzept

Carla Sommer   04.02.2016 | 14:31 Uhr

Lange mussten Schüler und Eltern auf das neue Oberstufenkonzept der Landesregierung warten. Am Mittwoch wurde es beschlossen und erntet prompt Kritik von den Grünen und Linken im saarländischen Landtag. Das Ergebnis sei "enttäuschend".

„Mit dem Oberstufenkonzept garantieren wir die Gleichwertigkeit von Gemeinschaftsschule und Gymnasium, schaffen rechtzeitig Klarheit für Eltern, Schülerinnen und Schüler und sorgen an den Schulen für Planungssicherheit“, sagte Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) am Mittwoch zu dem neuen Oberstufenkonzept für Gemeinschaftsschulen. Für Klaus Kessler (Grüne) und Barbara Spaniol (Linke) ist das Konzept hingegen "eine Enttäuschung". Es sei zwar gut, dass der Bildungsminister nun endlich Klarheit darüber schaffe, an welcher Gemeinschaftsschule der Weg zum Abitur möglich sei. Das Ergebnis sei aber ernüchternd.

Kritik der Opposition: "Oberstufenkonzept ist enttäuschend"

"Bei einer Gesamtheit von 58 Gemeinschaftsschulen im Land wird es lediglich 19 Oberstufenverbünde geben", kritisiert Kessler. Einzig die Gemeinschaftsschule in Marpingen böte eine eigene Oberstufe ohne Kooperation mit einem anderen Standort an. "Neue Gemeinschaftsschule-Standorte mit gymnasialer Oberstufe im Rahmen von Kooperationen gibt es lediglich an drei Schulen im Saarland. Ein konsequenter Ausbau der Gemeinschaftsschulen mit Oberstufen sieht anders aus", so Kessler.

Auch Barbara Spaniol bemängelt, dass so wenig Gemeinschaftsschulen eine eigene gymnasiale Oberstufe bekommen sollen. "Eine Gemeinschaftsschule auf Augenhöhe mit dem Gymnasium, die auch im Wettbewerb um Schüler bestehen kann, muss einen attraktiven Weg zum Abitur bieten", erklärt sie. Eltern und Schüler hätten durch die Schulform Gemeinschaftsschule zwar eine grundsätzliche Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. Man könne aber nicht von Wahlfreiheit sprechen, wenn landesweit nur sieben Schulen eine eigene gymnasiale Oberstufe bekämen.

SLLV: Keine Gleichwertigkeit gegeben

Ähnlich sieht das auch der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband. Durch die Festlegung der gewählten Standorte seien die Gemeinschaftsschulen nicht gleichwertig zum Gymnasium berücksichtigt. Für die Elternakzeptanz sei dies aber dringend notwendig, sagte die Landesvorsitzende Lisa Brausch. Auch müsse die "personelle und sächliche Ausstattung" beider Schulformen so gestaltet sein, dass es kein Gefälle zwischen Gymnasium und Gemeinschaftsschule gibt.

Eine konkrete Aufforderung an Bildungsminister Commerçon kommt von den Saar-Grünen. Die forderten den Bildungsminister auf, bei der Zahl der Oberstufenstandorte nachzujustieren und deutlich mehr Verbünde zwischen Gemeinschaftsschulen einzurichten. Insgesamt sei das Oberstufenkonzept zurzeit noch unausgegoren.

SPD kontert Kessler-Kritik

Die Aussagen von Commerçons Vorgänger, Kessler, konterte die SPD wiederum mit eigener Kritik. SPD-Landtagsabgeordnete Gisela Kolb warf Kessler vor, die Gemeinschaftsschule aus kleinkarierten, parteipolitischen Gründen schlechtzureden. Er habe als Amtsvorgänger keinerlei Vorarbeiten oder Pläne für die Ausgestaltung der Gemeinschaftsschule als gleichberechtigte Säule zum Gymnasium dargelegt und sei seiner Verantwortung nicht gerecht geworden.

GEW begrüßt neues Oberstufenkonzept

Die saarländische Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobt hingegen das neue Oberstufenkonzept der Landesregierung. Es gebe den Eltern, Schülern, Lehrkräften und Schulträgern Planungssicherheit. "Die Zeit der Unsicherheit ist jetzt vorbei, nun können die Schulen mit den konkreten Planungen für die Oberstufenkooperationen beginnen", so Andreas Sánchez von der GEW. Allerdings seien in der Vorbereitung nicht alle Schulen rechtzeitig in die Planungen mit einbezogen worden. Das berge die Gefahr der mangelnden Akzeptanz in den Kollegien vor Ort.

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