Mitmachprojekt: Nutzer sollen Mobilfunknetz testen
Wie gut das Mobilfunknetz im Saarland und anderswo tatsächlich? Und wo gibt es immer noch Funklöcher? Nach offiziellen Messdaten sieht es im Saarland ganz gut aus - jetzt sind aber die Nutzerinnen und Nutzer selbst gefragt: Mit einer kostenlosen App der Bundesnetzagentur können sie ihre Netzqualität bestimmen und helfen, Funklöcher zu schließen.
4G- oder sogar 5G-Empfang, fast im gesamten Saarland: Laut den offiziellen Messdaten gibt es auf 98,7 Prozent der saarländischen Landesfläche Handyempfang. Die Bundesnetzagentur will es nun aber genau wissen und ruft zur "Mobilfunk-Messwoche" auf. Mitmachen kann jeder mit einem Smartphone: Dazu muss die kostenlose App "Breitbandmessung" der Bundesnetzagentur aus den App-Stores geladen werden. Weitere Informationen gibt es auch auf der Webseite check-dein-netz.de.
Wenig weiße - noch viele "graue Flecken"
Weiße Flecken – also Orte ganz ohne Netz – gibt es laut den offiziellen Daten im Saarland nur noch auf etwa einem Prozent der Fläche. Diese liegen vor allem entlang der Grenze oder in ländlichen Orten.
Anders sieht es bei den "grauen Flecken" aus. Regionen, in denen es nur einen einzelnen Anbieter gibt. Wer den aber nicht hat, hat keinen Empfang. Und davon sind immerhin noch 12,5 Prozent der Saarlandes betroffen.
So ist es auch im Ortsteils Gerlfangen von Rehlingen-Siersburg. Dort wurde Anfang 2022 nach langem Ringen der Gemeinde mit Anbietern ein provisorischer Mast errichtet. Der jetzige Anbieter versorgt aber nur seine Kunden. Für die Gemeinde ein großes Ärgernis. "Vonseiten des Mobilfunkanbieters ist geplant, hier einen 60 Meter hohen Masten zu installieren, auf den dann auch mehrere Anbieter drauf gehen können. Seit der Aufstellung des Provisoriums ist hier nicht mehr viel passiert und leider wird man immer wieder von A nach B verwiesen, ohne dass hier jetzt irgendein Erfolg zu erzielen ist", kritisiert Bürgermeister Joshua Pawlak (SPD)
Saarländischer Landkreistag fordert mehr Druck auf die Anbieter
Der Deutsche Landkreistag fordert inzwischen eine Art nationales Roaming, bei dem Handynutzer sich in ein anderes Netz einwählen können, wenn ihr eigenes nicht erreichbar ist. Der Vorsitzende des saarländischen Landkreistages, der Saarlouiser Landrat Patrik Lauer (SPD), setzt dabei auch auf die Bundesnetzagentur, dass sie entsprechend Druck auf die Anbieter macht.
"Natürlich ist es für die Anbieter ja mehr oder weniger lukrativ, sich jetzt auch noch den vereinzelten Ecken etwa entlang der Grenze oder in den dünn besiedelten Gebieten, beispielsweise im Saar- und Bliesgau zu widmen", sagt Lauer. "Da muss man immer Druck machen. Da gab es klare Verabredungen bei der Versteigerung der Lizenzen."
Die Anbieter sehen Kooperationen aber kritisch, wollen nicht für andere mitinvestieren und sehen den Wettbewerb gefährdet. Zudem müssten Land und Kommunen sie bei der Suche nach Standorten noch besser unterstützen - gegen andere Interessen.
Widerstände auch in der Bevölkerung
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) sieht noch weitere Hürden beim Netzausbau – etwa den Naturschutz, aber auch Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern: "Es gibt auch noch Widerstände in der Bevölkerung gegen Mobilfunkmasten und die vermuteten negativen gesundheitlichen Auswirkungen durch Abstrahlungen der Masten. Das ist zwar mehrfach widerlegt worden. Dazu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen. Trotzdem braucht es an dieser Stelle Aufklärungsarbeit", sagt Barke.
Das Ministerium hat kürzlich einen Antrag bei der Digitalministerkonferenz durchgebracht, der die Anbieter zu realistischeren Messverfahren verpflichten soll. Außerdem ruft es die Bürger aktiv zum Mitmachen bei der Mobilfunkmesswoche auf - bis 1. Juni kann das Saarland sein Netz noch erfassen.
Über dieses Thema berichtete der aktuelle bericht im SR Fernsehen am 28.05.2025.