Opferanwältin zeigt Klinik und Staatsanwaltschaft an

Die Saarbrücker Opferanwältin Claudia Willger, die den Missbrauchsskandal an der Homburger Uniklinik ins Rollen gebracht hat, hat eine ganze Reihe von Strafanzeigen gestellt. Sie wirft den Verantwortlichen in Homburg aber auch bei der Staatsanwaltschaft mehrere Rechtsverstöße vor. Über Jahre sei versucht worden, den Skandal zu vertuschen.

Mit ihrem Verhalten habe die Staatsanwaltschaft den Opfern nicht nur mögliche Schadensersatzansprüche verbaut, sondern sich auch strafbar gemacht, sagte Claudia Willger. Zuvor hatte im ARD-Magazin Monitor bereits der bayrische Verfassungsrichter Hartmut Wächtler der Staatsanwaltschaft die "Verletzung von Gesetzen" vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft weist die Vorwürfe zurück. Die betreffenden Patienten seien "keine Verletzten im Sinne der maßgeblichen Vorschriften" gewesen.

Hohes Gefährdungspotential bescheinigt

Strafanzeige hat die Opferanwältin Willger auch gegen die Klinikleitung gestellt. Dieser unterstellt sie Körperverletzung, da sie nach ersten Hinweisen die Tätigkeit des Assistenzarztes zumindest nicht ausreichend kontrolliert habe. Zugleich wirft Willger dem Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie vor, den inzwischen gestorbenen Assistenzarzt durch ein hervorragendes Arbeitszeugnis gedeckt zu haben. Auch gegen eine Oberärztin und die Justiziarin der Klinik hat die Anwältin Strafanzeige gestellt.

Für Willger kam die Strafanzeige der Klinik Ende 2014 viel zu spät. Eine Anzeige, in der ein renommierter Gerichtspsychiater dem Assistenzarzt ein hohes Gefährdungspotential bescheinigt. Es sei damit zu rechnen, dass in Zukunft weitere und sich steigernde Übergriffe auf Kinder stattfinden könnten.

Keine Informationen an das Westpfalz-Klinikum

Über diese ungünstige Prognose ließ die Uniklinik Homburg auch die Westpfalz-Klinikum in Kaiserslautern im Unklaren. Dort war der Arzt von April 2014 bis Juni 2016 in der Neurologie beschäftigt. In Kaiserslautern wurde inzwischen eine eigene Task Force eingesetzt, um möglichen Verdachtsfällen nachzugehen.

Etliche Kinder betroffen

Am Montag war öffentlich geworden, dass ein Assistenzarzt im Universitätsklinikum in Homburg etliche Kinder sexuell missbraucht haben soll. Die betroffenen Eltern wurden nicht informiert, obwohl das Klinikum schon Anzeige erstattet hatte. Auch frühe Hinweise aus der Belegschaft wurden offenbar unzureichend beachtet.

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten am 28.06.2019 berichtet.

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