Windpark (Foto: imago/westend61)

Protest gegen geplanten Riesenwindrad-Park

Saskia Wöhler / Nelly Theobald   25.05.2016 | 10:15 Uhr

Rund um den Litermont soll ein Windpark entstehen. Acht Windräder mit je 230 Metern Höhe soll dieser Park mit dem schönen Namen "Primsbogen" umfassen. Das Ganze sorgt in den betroffenen Gemeinden Beckingen, Nalbach und Schmelz für heftige Diskussionen. Am Dienstagabend wurde das Projekt auf einer Bürgerversammlung vorgestellt.

Die Größendimensionen des geplanten Windparks stoßen bei den Anwohnern der Gemeinden Nalbach, Beckingen und Schmelz auf große Kritik: Der Parkbau sei ein massiver Eingriff in die Landschaft rund um den Litermont.

Mit einer Gesamthöhe von 230 Metern gehören die geplanten Windräder zu einem der größten in Deutschland eingesetzten Modelle. Eine solche Größe sei eine Zumutung für Mensch und Natur, so der Vorwurf der Bürgerinitiative gegen den Windpark „Primsbogen“.

"Kein negativer Einfluss auf die Natur"

Laut Projektleiter Christian Sträßer von der EnBW sei diese Größe jedoch nötig, um in der Umgebung rund um den Litermont eine effiziente Energiegewinnung zu erzielen. Außerdem hätten die geplanten Windräder keinerlei negativen Einfluss auf die Natur und das Landschaftsbild der Umgebung. Das hätten umfangreiche Prüfungen durch die Projektleitung und die unabhängigen Umweltgutachten ergeben. Diese Gutachten werden im laufenden Genehmigungsverfahren durch das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz überprüft. Die Bürgerinitiative kritisiert vor allem auch die späte Bekanntgabe der Baupläne. Bei der Versammlung am Dienstag überreichte man eine Liste mit mehr als 600 Unterschriften gegen den Bau des Windparks „Primsbogen“. Die Pläne seien über die Gemeindemitglieder hinweg beschlossen worden, so der Vorwurf.

Diesen wies Nalbachs Bürgermeister Peter Lehnert am Dienstagabend entschieden zurück: Das Bauprojekt sei ordnungsgemäß und transparent geplant worden. Man sei schon nach den ersten Gesprächen 2012 auf die Bürger zugegangen, die Resonanz sei zu diesem Zeitpunkt aber nur sehr gering gewesen. Die Verträge sind bereits auf den Weg gebracht worden, allerdings müssten nun noch die Gemeinderäte Nalbach, Beckingen und Schmelz dem Bauprojekt zustimmen. Man wolle noch in diesem Jahr die Genehmigung zum Bau bekommen, so Projektleiter Sträßer. Ende 2017 soll der Windpark dann in Betrieb genommen werden. In den kommenden Tagen werden die Ortsräte der drei Gemeinden über eine Zustimmung zum Windpark-Projekt „Primstalbogen“ beraten.

Weitere Windparks in Planung

In diesem Jahr sind im Saarland bereits so viele Windparks beantragt worden wie noch nie. Das hat das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz mitgeteilt. 16 Standorte befinden sich landesweit im Genehmigungsverfahren, elf im Vorprüfungsverfahren. Das Landesamt weiß außerdem von 18 weiteren Standorten, an denen Windparks in Planung sind, aber noch keine Anträge gestellt wurden.

Ein Grund für die Antragflut liegt laut Energieministerin Anke Rehlinger (SPD) in der ungewissen Zukunft des Ausschreibungsverfahrens für Windenergieanlagen. Insgesamt wurden seit 1995 im Saarland 54 Windparks genehmigt. Davon alleine 27 in den letzten dreieinhalb Jahren.

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