Lehrer-Gewerkschaften registrieren mehr Überlastungs-Beratungen
Im Saarland lassen sich immer mehr Lehrkräfte wegen Überlastung von ihren Gewerkschaften beraten. Das haben Arbeitnehmervertreter dem SR bestätigt. Ans Bildungsministerium wenden sich aber nur wenige.
In diesem Jahr haben im Saarland gerade einmal zwei Lehrkräfte beim Bildungsministerium eine Überlastungsanzeige gestellt. Sie zeigen damit an, dass sie überlastet sind und deswegen ihre Aufgaben nicht ordnungsgemäß erfüllen können.
SLLV: Lehrkräfte haben resigniert
In den vergangenen vier Jahren haben von 9500 Lehrkräften im Saarland insgesamt nur 59 eine solche Überlastungsanzeige gemacht. Das Ministerium sieht in der geringen Zahl die Bestätigung für eine gute Zusammenarbeit mit den Schulen.
Ganz anders interpretiert der Saarländische Lehrerinnen- und Lehrerverband (SLLV) die Zahlen. Er bewertet sie als Zeichen der Resignation. Lehrkräfte hätten festgestellt, dass Überlastungsanzeigen nichts bringen. Zeige eine Lehrkraft eine Überlastung an, gebe es lediglich Gespräche, aber keine wirkliche Verbesserung an den Schulen.
Zu viele Aufgaben
„Der Beratungsbedarf hat sich in den letzten Jahren eher erhöht“, sagte die SLLV-Landesvorsitzende Lisa Brausch dem SR. Gründe für Überlastungen seien die Heterogenität der Klassen, Schüler mit herausforderndem Verhalten, zu große Klassen, Probleme mit den Eltern und eine dünne Personaldecke. Hinzu kämen noch Dokumentationspflichten und außerunterrichtliche Tätigkeiten.
Ähnliches berichten auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Reale Bildung (VRB) Saarland. Das Ministerium spricht von Gesprächen und einem Schulbesuch. Außerdem gebe es entsprechende Hilfsprogramme.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 24.06.2023 berichtet.