Lafontaine tritt aus Linkspartei aus

Der Mitgründer und einstige Vorsitzende der Linkspartei, Oskar Lafontaine, ist aus der Partei ausgetreten. Dies teilte der 78-Jährige am Donnerstag in Saarbrücken mit.

Es ist das Ende eines langen Streits: Lafontaine bricht mit der Linkspartei, die er vor rund 15 Jahren mitgegründet hat und ist aus der Partei ausgetreten. Dies teilte der 78-Jährige am Donnerstag in Saarbrücken mit.

"Linke hat Anspruch aufgegeben"

"Ich wollte, dass es im politischen Spektrum eine linke Alternative zur Politik sozialer Unsicherheit und Ungleichheit gibt, deshalb habe ich die Partei 'Die Linke' mitgegründet. Die heutige Linke hat diesen Anspruch aufgegeben", heißt es in einer Erklärung Lafontaines.

"Viele Arbeitnehmer abgewandt"

Insbesondere führt Lafontaine den Kurswechsel an, den die Partei seiner Ansicht nach seit 2015 vollziehe. So habe sich die Linke zu einer Partei gewandelt, die ähnliche Ziele verfolge und sich um dasselbe Wählermilieu bemühe wie die Grünen. "In der Folge wandten sich viele Arbeitnehmer und Rentner ab, gingen zurück zur SPD, wurden Nichtwähler oder stimmten aus Protest für die AfD oder sonstige Parteien", sagte Lafontaine.

Streit mit Parteichef Lutze

Lafontaine befindet sich seit vielen Jahren im Streit mit dem aktuellen Parteichef der Saar-Linken, Thomas Lutze. Der Konflikt gipfelte darin, dass Lafontaine vor der Bundestagswahl zur Nicht-Wahl von Lutze als Spitzenkandidat der Saar-Linken aufgerufen hatte. Doch diese Aktion hatte Folgen: Einige Mitglieder des Landesverbands Baden-Württemberg hatten daraufhin ein Parteiausschlussverfahren beantragt - das sich mit dem Austritt aber nun erledigt hat.

Führende Politiker der Linken haben den Parteiaustritt Lafontaines bedauert. Die Parteivorsitzenden Susanne Henning-Wilsow und Janine Wissler erklärten, Lafontaine habe als Gründungs- und langjähriger Fraktionsvorsitzender bleibende Verdienste. Sein Austritt sei falsch. Ähnlich äußerte sich auch der frühere Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi.

Ende der politischen Karriere

Das Ende seiner politischen Karriere hatte Lafontaine bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Am Mittwoch hielt er im saarländischen Landtag schließlich seine letzte politische Rede. Mit der Landtagswahl im Saarland am 27. März kehrt er nach mehr als 50 Jahren der aktiven Politik den Rücken.

Lafontaine hatte im März 1999 im Streit mit Bundeskanzler Gerhard Schröder den Vorsitz der SPD niedergelegt und 2005 nach dem Verlassen der SPD die westdeutsche Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit (WASG) mit der ostdeutschen PDS zur Linkspartei vereint.

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