Ein Hauch Saarland bei der Papstwahl
Von den 133 Kardinälen, die in dem am Mittwoch gestarteten Konklave den nächsten Papst wählen, haben drei auch eine Verbindung zum Saarland. Teils werden sie zudem als mögliche Nachfolger des verstorbenen Papstes Franziskus gehandelt.
Am Mittwoch ist in Rom das Konklave zur Wahl des nächsten Papstes gestartet. Insgesamt 133 Kardinäle aus aller Welt kommen in der Sixtinischen Kapelle zusammen und wählen unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus ihrer Mitte das nächste Oberhaupt der Katholischen Kirche.
Unter den 133 Kardinälen sind auch drei, die eine Verbindung zum Saarland haben: der 75-jährige Erzbischof von Sao Paulo, Odilo Scherer, der frühere Trierer Bischof Reinhard Marx (71) und der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich (66).
Scherer – Brasilianer mit saarländischen Wurzeln
Odilo Pedro Scherer, der seit 2007 das riesige Bistum mit mehr als fünf Millionen Katholiken in der brasilianischen Metropole Sao Paulo leitet, hat tatsächlich Wurzeln im Saarland. Sein Urgroßvater wanderte in den 1880er Jahren aus Theley nach Südamerika aus.
Die vielen brasilianischen Kirchenleuten innewohnende Lockerheit hat Scherer nicht, in seiner Heimat gilt er gar als Konservativer. Aber "Dom Odilo" geht auch dorthin, wo es wehtut: in die Favelas, die Elendsviertel der Armen. Er zeigt sich stark sozial engagiert, setzt konsequent auf Jugendarbeit und Konzepte der Neuevangelisierung. Er spricht sechs Sprachen fließend, darunter auch Deutsch.
Schnurgerade Kirchenkarriere als Neffe von Kardinal Alfredo Scherer
Scherer zählt zu den einflussreichsten Kirchenmännern Amerikas. 1949 als Neffe von Kardinal Alfredo Scherer im südlichen brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul geboren, absolvierte er eine schnurgerade Kirchenkarriere: Studium in Rom, Mitarbeiter der Bischofskongregation im Vatikan (1994-2001) und später Generalsekretär der Brasilianischen Bischofskonferenz (2003-2007).
Scherer galt als enger Vertrauter des deutschen Papstes Benedikt XVI. und war schon beim vorangegangenen Konklave einer der Favoriten. Auch heute noch genießt er einen guten Ruf, dass aber nach Franziskus jetzt erneut ein Lateinamerikaner zum Papst gewählt wird, halten Beobachter dann doch für eher unwahrscheinlich.
Hollerich - einer der einflussreichsten Männer im Vatikan
Ebenfalls zum Kreis der möglichen Kandidaten auf den Papstthron zählt der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich. Er ist jetzt schon einer der einflussreichsten Männer im Vatikan. Bei der jüngsten Weltsynode war der 66-Jährige als "Generalrelator" eine Art Vermittler.
Er war wie der verstorbene Papst auch über 20 Jahre in Japan tätig und ist Spezialist für europäisch-asiatische Kulturbeziehungen und deutsche Literatur. Der Theologe ist dogmenfest, aber dennoch offen für die Notwendigkeit, dass sich die Kirche den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen muss.
Gegen ihn spricht allerdings, dass er wie Franziskus aus dem Jesuitenorden kommt: Zwei Jesuiten in Folge wäre ungewöhnlich.
Früherer Trierer Bischof Marx: gut vernetzter "Königsmacher"?
Aus Deutschland nehmen insgesamt drei Kardinäle am Konklave teil: Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx. Vor seiner Zeit in München war Marx von 2002 bis 2008 Bischof von Trier - kennt also auch das Saarland recht gut.
Der langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Mitinitiator des Synodalen Wegs, gehört innerkirchlich eindeutig zu den Reformern - und einer, der durchaus Einfluss hat. Der gut vernetzte Marx wird in der italienischen Presse als einer der möglichen "Königsmacher" gehandelt - also als jemand, der das Konklave in Richtung eines bestimmten Kandidaten bewegen kann. Er selbst weist dies zurück. Trotzdem wurde er einer von drei Stellvertretern des Kardinalkämmerers Kevin Farrell, der für die Organisation des Konklaves zuständig ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es 20 Jahre nach der Wahl von Benedikt XVI. wieder einen deutschen Papst gibt, ist übrigens gering.
Weißer Rauch nur mit Zweidrittelmehrheit
Nur bei einer Zweidrittelmehrheit - also mindestens 89 Stimmen - ist der Rauch, der aus dem Schornstein auf der Sixtinischen Kapelle kommt, weiß. Das könnte dauern. Ist es so weit, wird vom Balkon des Petersdoms aus verkündet: "Habemus Papam" – "Wir haben einen Papst". Dann zeigt sich das neue Kirchenoberhaupt der Öffentlichkeit.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 07.05.2025.