Infotafel zum Gedenken an Samuel Yeboah
Zum 30. Todestag von Samuel Yeboah hat die Stadt Saarlouis erstmals das Gedenken intensiviert. Den Anfang macht eine Infotafel, die in dieser Woche direkt neben dem ehemaligen Tatort an der Saarlouiser Straße in Fraulautern aufgestellt worden ist.
Samuel Yeboah war 1991 bei einem Brandanschlag auf das damalige Asylbewerberheim in Saarlouis-Fraulautern ums Leben gekommen. Jetzt erinnert eine Infotafel an ihn. Darauf ist der damals 27-Jährige nach einer alten Fotografie graphisch dargestellt, ebenso das als Asylbewerber-Heim dienende ehemalige Hotel „Weißes Rössl“ und der Gedenkstein an Yeboahs Grab.
Teil einer Reihe von Anschlägen
Zum ersten Mal informiert die Stadt umfassend über den Tathergang, die aktuellen Ermittlungen und, dass der Brandanschlag „sich in eine Reihe von Anschlägen und Angriffen auf Flüchtlingswohnheime in ganz Deutschland zu Beginn der neunziger Jahre einreiht“. Auch dass es fünf Anschläge in dieser Zeit gegen Einrichtungen in Saarlouis innerhalb von 13 Monaten gegeben hat, wird aufgeführt.
Durch die erneute Aufnahme der Ermittlungen sieht die Stadt Saarlouis nach fast 30 Jahren nun offenbar zum ersten Mal den Zeitpunkt gekommen, die Tat als fremdenfeindlich einzustufen, wenn auch auf der Infotafel weiterhin von einem „heimtückischen Brandanschlag“ die Rede ist.
Ökumenischer Gedenkgottesdienst
Dass der Tod von Samuel Yeboah nicht in Vergessenheit geraten ist, geht auf die Beharrlichkeit vor allem linker Gruppen wie der Antifa-Saar und der Aktion 3. Welt Saar zurück. Sie fordern weiterhin von der Stadt, das Verbrechen als „rassistischen Anschlag“ anzuerkennen und rufen zu einer Demonstration unter dem Motto „Kein Schlussstrich“ ab 14.00 Uhr am Samstag in Saarlouis auf.
Die Stadt lädt am Sonntag ab 18.00 Uhr zusammen mit einem kirchlichen Bündnis zu einem ökumenischen Gedenkgottesdienst in der evangelischen Kirche ein.
Über dieses Thema hat auch SR3 Guten Morgen vom 16.09.2021 berichtet.