Nestlé, Alma und das Mineralwasser aus den Vogesen

Nestlé-Mineralwasser mit illegalen Methoden in Frankreich gereinigt

Lisa Huth   06.02.2024 | 20:02 Uhr

Wasserfirmen in Frankreich, darunter der weltgrößte Mineralwasserhersteller Nestlé Waters, haben jahrelang verbotene Praktiken bei der Aufbereitung ihres Wassers eingesetzt. Das hat Nestlé in Frankfurt dem SR bestätigt.

Die Zeitungen Le Monde und les Echos sowie der öffentlich-rechtliche Sender Radio France hatten enthüllt: Wasserfirmen in Frankreich hatten über Jahre hinweg ihre gefördertes Mineralwasser, das zum Teil mit Fäkalien kontaminiert gewesen sein soll, mit in Frankreich nicht legalen Methoden gereinigt. Und zwar, um Risiken für die Gesundheit auszuschließen.

Nestlé hätte die Methoden nicht anwenden dürfen

Bei der Behandlung mit Ultraviolettlicht oder Aktivkohlefiltern sei die versprochene Reinheit des Wassers hergestellt worden. Allerdings hätten Nestlé oder der Konzern Alma (Cristalline, St. Yorre) die Methoden nicht anwenden dürfen.

Wäre dies bekannt gewesen, hätten die Unternehmen das Wasser nicht mehr als Mineralwasser, sondern nur noch als billigeres Tafelwasser verkaufen dürfen.

Hat die Regierung Ergebnisse vertuscht?

Für Bernard Schmitt vom „Collectif eau 88“ in den Vogesen handelt es sich um einen doppelten Skandal. Er sagte dem SR, die Regierung habe diese Erkenntnisse schon vor Jahren erhalten, zwar eine Untersuchung in Auftrag gegeben, alles aber der Öffentlichkeit verschwiegen und dann die Praktiken unter der Hand weiter erlaubt.

Klage bei der Oberstaatsanwaltschaft eingereicht

Unter anderem haben Foodwatch Frankreich und die Parlamentsabgeordnete Clemence Guetté (France Insoumise) jetzt Klage bei der Oberstaatsanwaltschaft in Paris wegen bewusster Irreführung eingereicht.

Konkret geht es um Wasser der Marken Vittel, Contrex, Hépar, Perrier. Diese werden, so Nestlé in Frankfurt gegenüber dem SR, nicht in Deutschland verkauft. Auch keine anderen Wasser aus Frankreich.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 06.02.2024 berichtet.


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