Massiver Anstieg an Drogenfunden in der JVA Saarbrücken

Drogenkonsum im Lerchesflur-Gefängnis stark angestiegen

Patrick Wiermer   09.05.2025 | 11:04 Uhr

Im Saarbrücker Gefängnis auf der Lerchesflur sind innerhalb eines Jahres mehr Insassen positiv auf Drogen getestet worden. Das liegt an einfacher einzuschmuggelnden Drogen – und besseren Überwachungsmethoden.

180 statt 20 positive Urinkontrollen verzeichnet die Justizvollzugsanstalt Saarbrücken innerhalb eines Jahres – ein massiver Anstieg. Jede fünfte Kontrolle war positiv.

Zahl der "Mauerwürfe" erhöht

Die Gründe für die Steigerung sind laut Justizministerium vielfältig. Immer stärker verbreitet seien künstliche Cannabinoide. Diese könnten in flüssiger Form auf Papier geträufelt werden und per normaler Post in die Haftanstalt gelangen.

Außerdem hat die Zahl der sogenannten "Mauerwürfe" zugenommen. Immer häufiger würden Drogen über die Außenmauern in den Innenhof geworfen.

Stärkere Überwachung und spezieller Scanner für Drogen

Ein weiterer Grund seien aber auch eine verbesserte Überwachung. Ein „mobiles Kommando“ ermögliche seit Ende 2023 bessere Kontrollen. Mit einem speziellen Scanner werden außerdem die Briefe auf Flüssigdrogen überprüft.

Zusätzliche Streifen sollen "Mauerwürfe" verhindern. Drogenfunde in der JVA haben oft Strafen für die Häftlinge zufolge. Diese können von der Umgestaltung der Zellen über Besuchsverbote bis hin zum Verlust der Beschäftigung reichen.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 09.05.2025 berichtet.


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