Gemischte Halbzeitbilanz für Saarbrückens OB Conradt
Nach fünf Jahren im Amt hat Saarbrückens Oberbürgermeister Conradt für sich eine positive Halbzeitbilanz gezogen. Im Stadtrat fällt sie dagegen gemischt aus. SPD, Grüne und FDP sehen viele Versäumnisse in der Vergangenheit, die CDU ist mit der Arbeit des Rathauschefs zufrieden.
Für den Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) ist das Ziel klar: Saarbrücken muss sich in den kommenden fünf Jahren zu einer Euro-Metropole weiterentwickeln – mit dem Anspruch, deutsch-französische Hauptstadt zu sein.
Deswegen gelte es, die bereits bestehenden Strukturen und Einrichtungen beider Länder in den kommenden Jahren noch mehr in den Fokus zu rücken. "Ich will mich weiter für eine noch bessere Erreichbarkeit und noch mehr Angebote mit überregionaler Strahlkraft einsetzen", so Conradt.
Conradt: Saarbrücken ist auf gutem Weg
In seiner Halbzeitbilanz betonte der CDU-Politiker, trotz der Krisen der vergangenen Jahre – wie der Corona-Pandemie, dem Krieg Russlands gegen die Ukraine oder dem Pfingsthochwasser – sei die Stadt auf einem guten Weg.
So habe man in den Haushalten von 2019 bis 2023 ein Plus von rund 135 Millionen Euro erwirtschaftet, die Verkehrswende mit Fahrradstraßen und Erweiterung der Fußgängerzone sei angestoßen, und auch beim Tourismus gebe es mit weiter steigenden Übernachtungszahlen einen anhaltend positiven Trend.
Die Entwicklung sei im Landes- und Bundesvergleich außergewöhnlich. Dazu hätten Investitionen in Veranstaltungen, Sportevents und das Konzept "Weihnachtsstadt Saarbrücken" beigetragen.
Kritik von FDP, Grüne und SPD, Lob von CDU
FDP, Grüne und SPD im Stadtrat bescheinigten Conradt und der Verwaltung zwar ein gutes Krisenmanagement, sehen aber gleichzeitig viele Versäumnisse.
Während den Grünen die Verkehrswende hin zu autofreieren Stadt zu langsam geht, kritisiert die FDP, dass das Auto von Conradt zum Feindbild Nummer Eins gemacht werde. Die SPD-Fraktion kritisiert zudem, dass viele Projekte in anderen Stadtteilen angekündigt worden seien – die Umsetzung aber auf sich warten lasse. Sie wirft Conradt "Symbolpolitik" vor.
Die Grünen monieren vor allem auch die Vorgänge rund um den Rasen des Ludwigsparkstadions: Sie seien "ein Paradebeispiel für missglücktes Management und ausufernde Kosten – Gelder, die an anderer Stelle, wie etwa im Bildungssektor, gebraucht würden. Hier muss dringend eine transparente Aufarbeitung stattfinden", fordern die beiden Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Claudia Schmelzer und Jeanne Dillschneider.
Die CDU-Fraktion wiederum zog eine positive Zwischenbilanz der Amtszeit und sieht wichtige Weichenstellungen für die weitere Stadtentwicklung erfüllt.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 30.09.2024 berichtet.