Ein Fischotter am Ufer eines Flusses (Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Patrick Pleul)

Keine Umgehungsstraße wegen Fischotter?

  18.02.2023 | 09:29 Uhr

Der geplante Bau der Umgehungsstraße B423neu in der Homburger Mastau ist seit Jahren umstritten. Nachdem dort nun ein seltener Fischotter gesichtet wurde, kommt erneut Bewegung in die Diskussion. Der Nabu Homburg und der Kreisverband der Grünen Saarpfalz fordern Konsequenzen. Das Umweltministerium will weiter an den Plänen für den Bau der Straße festhalten.

Im Saarland galt er längst als ausgestorben. In der Mastau zwischen Beeden und Schwarzenbach wurde er jedoch dann vor Kurzem wieder entdeckt: der Fischotter.

"Muss zuerst noch ein Mammut gesichtet werden?"

Des Kreisverband der Grünen Saarpfalz fordert deshalb nun Konsequenzen in Form eines sofortigen Planungsstopp der Umgehungsstraße B423neu. Gegen die Straße hatte es bereits großen Widerstand unter anderem von Anwohnern und Umweltverbänden gegeben. Sie soll durch die Auenlandschaft Mastau gebaut werden.

Es sei längst an der Zeit, das Projekt B423neu zu beerdigen, sagte der Grüne-Kreisvorsitzende Rainer Keller. "Wildkatze, Schwarzstorch, Biber, Rotmilan und nun auch noch der im Saarland eigentlich bereits als ausgestorben geltende Fischotter wurden bereits in der einmaligen Naturlandschaft der Mastau nachgewiesen. Muss zuerst noch ein Mammut gesichtet werden, um die Landesregierung zum Einlenken zu bewegen?"

"Das Tauziehen zwischen Befürwortern und Gegnern wird wohl noch eine Weile weitergehen"
Audio [SR 3, Moderation: Simin Sadeghi, 17.02.2023, Länge: 03:16 Min.]
"Das Tauziehen zwischen Befürwortern und Gegnern wird wohl noch eine Weile weitergehen"

Mastau unter Naturschutz stellen

Ähnlich argumentiert auch der Naturschutzbund (Nabu) in Homburg. Das aktuell laufende Genehmigungsverfahren werde die Nachweise der seltenen Tiere berücksichtigen müssen. Das werde den Bau des umstrittenen Straßenabschnitts weiter verteuern - dabei sei der ohnehin "aus der Zeit gefallen", sagt der Nabu-Vorsitzende Winfried Anslinger.

Die gesamte Mastau sollte nach Ansicht des Nabu Homburg stattdessen unter Naturschutz gestellt und in die Biosphäre Bliesgau integriert werden.

Ministerium hält am Bau der B423n fest

Das Umweltministerium hält weiter an dem Plan fest, die Umgehungsstraße in der Homburger Mastau zu bauen. Das Umweltministerium teilte mit, die B423neu sei mit "vordringlichem Bedarf" im Bundesverkehrswegeplan eingestuft.

Deshalb werde sie als vorrangig behandelt. Es werde zunächst geprüft, ob tatsächlich ein oder mehrere Fischotter in der Homburger Mastau leben. Anfang März sollen demnach erste Ergebnisse vorliegen.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Region am Nachmittag am 18.02.2023 berichtet.


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