Festo sieht sich zum 100-jährigen Jubiläum gut gerüstet für die Zukunft

Festo sieht sich zum 100-jährigen Jubiläum gut gerüstet für die Zukunft

mit Informationen von Laszlo Muro   10.03.2025 | 20:31 Uhr

Viele Industriebetriebe im Saarland stecken derzeit in der Krise - vergleichsweise gut ist die Lage hingegen bei dem Familienunternehmen Festo. Anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums blicken wir hinter die Werkstore in St. Ingbert-Rohrbach, wo derzeit Millionenbeträge investiert werden.

Vor 100 Jahren gründeten Albert Fezer und Gottlieb Stoll im baden-württembergischen Esslingen das aus ihren Nachnamen abgeleitete Unternehmen Festo. Zunächst ging es um Maschinen zur Holzbearbeitung - heute ist das immer noch im Besitz der Familie Stoll befindliche Unternehmen ein weltweit agierender Spezialist für Steuerungs- und Automatisierungstechnik.

Neben dem Stammwerk in Esslingen gibt es Produktionsstandorte unter anderem in China, Indien, Brasilien, den USA und im Saarland. Das Werk in Rohrbach wurde 1968 eröffnet.

Video [aktueller bericht, 10.03.2025, Länge: 3:29 Min.]
Festo feiert 100-Jähriges Jubiläum

Rohrbach wird zum Leitwerk für Lineartechnologie

Dort, im Werk in Rohrbach, entstehen am Fließband unter anderem Pneumatikzylinder. Das sind luftbetriebene Geräte, mit denen genau solche automatisierten Produktionslinien betrieben werden, wie diejenige, an der der Zylinder selbst entsteht.

Ein typisches Festo-Produkt, weiß der leitende Ingenieur Michael Dräger: "Wir verwenden unsere eigenen Einheiten, unsere eigenen Aktuatoren, um unsere Fabrik zu automatisieren. Das heißt, bei uns sehen wir unsere eigenen Produkte im Einsatz."

Vor einem Jahr hat die Festo-Geschäftsführung Investitionen in Höhe von 20 Millionen Euro angekündigt - unter anderem soll der Standort Rohrbach zum Leitwerk für Lineartechnologie weiterentwickelt werden. Diese Technologie kommt überall dort zum Einsatz, wo "greifen" und "positionieren" automatisiert wird.

Hohe Resilienz wegen breit gestreuter Geschäftsfelder

Das ist in vielen Branchen der Fall - so auch in der Automobilindustrie, die ja gerade in der Krise steckt. Festo verzeichnete im vergangenen Jahr unter anderem deshalb einen leichten Umsatzrückgang - trotzdem konnte das Ergebnis gehalten werden.

Das liegt laut dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Böck daran, dass das Unternehmen durch seine breit gestreuten Geschäftsfelder sehr resilient ist. "Ob das jetzt die Nahrungsmittelindustrie ist, die chemische Industrie, Elektronik, Halbleiter oder eben auch die Autoindustrie. Das hilft uns eben auch, Schwankungen, die in den Industriesegmenten stattfinden, auszubalancieren", erklärt Böck. "Und gleichzeitig hilft uns auch die globale Ausrichtung, die wir haben. Das heißt, wir sind nicht nur in Europa oder in Deutschland verortet, sondern weltweit."

Neues Logistikzentrum entsteht

Neben dem Altbau in Rohrbach entsteht gerade ein neues Logistikzentrum - der zweite Teil der Millionen-Investitionen. In Zukunft soll hier die gesamte Logistik der Produktion stattfinden.

Bislang hatte Festo hierfür einen externen Dienstleister beschäftigt - der Schritt zum eigenen Logistikzentrum ist laut der Gewerkschaft IG Metall ein positives Zeichen in schwierigen Zeiten. "Das bedeutet, dass zunächst einmal neue Stellen geschaffen werden, die allerdings nicht - so der heutige Stand - extern ausgeschrieben werden", sagt Gewerkschaftsvertreter Thomas Dellmann.

Stattdessen würden sie von Personen besetzt, die bereits im Werk tätig sind - wenn zuvor auch an anderer Stelle. Damit könnten letztlich Beschäftigte gehalten werden. "Und dieses ist aus meiner Sicht die sozialverträglichste Lösung, die wir momentan haben."

Laut Werksleitung sind die rund 2400 Jobs in Rohrbach sicher. Weltweit beschäftigt der Konzern nach eigenen Angaben 20.500 Menschen. Der Umsatz lag 2023 bei etwa 3,65 Milliarden Euro.

Über dieses Thema berichtete die Region am Nachmittag auf SR 3 Saarlandwelle am 10.03.2025.


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