Druckmesser in einem Heizkraftwerk (Foto: picture alliance/dpa | Christophe Gateau)

Höhere Fernwärme-Kosten erreichen jetzt auch Verbraucher im Saarland

Daniel Novickij / Anne Staut   19.03.2024 | 06:30 Uhr

Zum 1. Januar 2024 hat die Bundesregierung die Preisbremsen für Energie eingestellt. Für Verbraucher heißt das, dass die höheren Preise etwa für Fernwärme erst jetzt in voller Höhe an sie weitergegeben werden. Die Verbraucherzentrale rät deshalb dazu, den eigenen Verbrauch zu prüfen.

Wer Fernwärme als Energiequelle bezieht, der könnte künftig höhere Rechnungen seines Anbieters im Briefkasten vorfinden. Dahinter steckt aber keine neue Preiserhöhung. In Folge der Energiekrise waren die Preise für Fernwärme ab Mitte 2022 erheblich angestiegen und lagen im ersten Quartal 2023 laut der Verbraucherzentrale des Saarlandes außerordentlich hoch.

Seither seien die Fernwärmepreise jedoch wieder gesunken – auch wenn sie noch längst nicht das Vorkrisenniveau erreicht hätten. Doch wie kommt es dann dazu, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher jetzt mit höheren Kosten rechnen müssen?

Staatliche Unterstützungen fallen weg

Grundsätzlich kann die Verbraucherzentrale nach eigenen Angaben für dieses Jahr bislang keinen erheblichen Preisanstieg bei Fernwärme feststellen. Allerdings sind seit Januar alle staatlichen Unterstützungen, die als "Energiepreisbremse" bekannt wurden, weggefallen. Sie hatten enorme Preissprünge im Energiesektor abgefedert.

"Die erheblichen Preissteigerungen bei der Fernwärme aus den Jahren 2022 und 2023 werden erst jetzt auf die Verbraucherinnen und Verbraucherinnen in voller Höhe zukommen", sagt Elke Nicolay von der Verbraucherzentrale des Saarlandes.

Zudem wird die Umsatzsteuer auf Fernwärme ab April wieder von sieben auf 19 Prozent steigen. "Das ist somit keine echte Preissteigerung, sondern wir kehren in die Realität zurück", sagt Nicolay. Die Energieanbieter würden das dann bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern geltend machen.

Vereinzelt Beschwerden bereits eingegangen

Einige Menschen haben sich bereits bei der saarländischen Verbraucherzentrale gemeldet und Preissteigerungen bei der Fernwärme angeprangert. Diese Beschwerden betreffen laut Nicolay die Energieanbieter Stadtwerke Völklingen, EnergieSaarLorLux, Fernwärmeverbund Saar FVS und KEW Neunkirchen.

Verbraucherzentrale rät zur Sparsamkeit

Die Saar-Verbraucherzentrale empfiehlt Fernwärmekunden, beim Energieverbrauch weiter sparsam zu bleiben. "Nicht, dass die nächste Rechnung zu Überraschungen führt", betont Nicolay. Zudem wird den Kundinnen und Kunden geraten, jedes Quartal Zählerstände abzulesen und dem Versorger zu melden.

"Das hilft den eigenen Verbrauch im Auge zu behalten und schützt davor, dass Verbräuche durch Schätzverfahren im falschen Quartal abgerechnet werden", so Nicolay. Das andere Quartal sei dann womöglich teurer.

Kritik an fehlender Regulierung

Das zentrale Problem seien die unzureichenden Regulierungen durch den Bund, sagt Nicolay. Fernwärme sei das letzte unregulierte Monopol.

Hier gibt es laut Verbraucherzentrale von der Bundesregierung Handlungsbedarf, da Fernwärme als Energiequelle immer mehr an Bedeutung für die Wirtschaft gewinne.


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