Steigende Mehrwertsteuer in Restaurants: DEHOGA befürchtet Schließungen

Ab Januar drohen Preiserhöhungen in der Gastronomie

Sandra Schick   17.11.2023 | 18:20 Uhr

Der Besuch im Restaurant oder der Kneipe wird ab Januar vermutlich deutlich teurer. Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird zum Jahreswechsel wieder angehoben. Die Gastro-Branche warnt vor den Auswirkungen. Es drohe eine Pleitewelle.

Zum Jahresbeginn wird die Mehrwertsteuer für Speisen in Restaurants wieder steigen. Darauf hat sich die Ampel-Koalition in Berlin am Freitag verständigt. Den Angaben der Chefhaushälter von SPD, Grünen und FDP zufolge wird die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent angehoben.

Wegen Corona vorübergehend gesenkt

Die Steuer war Mitte 2020 wegen der Coronakrise vorübergehend auf sieben Prozent gesenkt worden, um die Gastrobranche zu unterstützen. Die geplante Rückkehr zum gewohnten Steuersatz wurde danach mehrfach verschoben.

Zur Begründung heißt es, es gebe nun keinen finanziellen Spielraum mehr. Experten schätzen die jährlichen Steuerausfälle mit der verringerten Mehrwertsteuer auf derzeit gut drei Milliarden Euro.

Gastronomie warnt vor den Folgen

Aus der Gastro-Branche wird der Schritt heftig kritisiert. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) befürchtet nach eigenen Angaben eine Pleitewelle bei den Restaurants.

Michael Buchna, der Präsident des Dehoga Saarland, spricht von "fatalen Auswirkungen für die ganze Branche und ihre Beschäftigten". "Ich schätze, dass weitere 15 Prozent der saarländischen Betriebe schließen werden", so Buchna. Das könnten etwa 200 bis 250 Betriebe sein, prophezeit Buchna.

Für sehr viele Gastronomiebetriebe sei es schon heute schwierig, zu überleben. Erhebliche Preiserhöhungen seien deshalb nicht zu vermeiden. Ein Restaurantbesuch drohe damit zum Luxus zu werden, den sich Gering- und Normalverdiener nicht mehr leisten könnten.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Rundschau am 17.11.2023 berichtet.


Mehr aus der Gastronomie:

Mehrwertsteuer in der Gastronomie steigt wieder an
Dehoga befürchtet bis zu 250 Restaurant-Schließungen im Saarland
Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie soll 2024 nach den Pandemiejahren wieder auf 19 Prozent erhöht werden. Viele Betriebe bangen um ihre Existenz. Auch der Dehoga Saar sieht die Lage der Branche im Saarland kritisch und fürchtet, dass 200 bis 250 Betriebe geschlossen werden.

Vorschlag zur "Unzeit"
Dehoga warnt vor Folgen einer Bettensteuer in Saarbrücken
Der Hotel- und Gaststättenverband hat die geplante Einführung einer Bettensteuer in Saarbrücken scharf kritisiert. Die Pläne kämen zur "Unzeit", das Gewerbe habe mit Kostenexplosionen und Personalmangel zu kämpfen und könne eine solche Steuer nicht verkraften.

Dehoga zur aktuellen Lage
Saar-Gastronomie mit vielen Herausforderungen konfrontiert
Die Situation in Restaurants und Hotels ist angespannt und Gründe dafür gibt es verschiedene. Beim Landesverbandstag macht der Dehoga Saar erneut darauf aufmerksam und nennt unter anderem den Personalmangel als große Herausforderung. Außerdem fordert er eine abgesenkte Mehrwertsteuer für Getränke und Beherbergung.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja