Causa Breitz – Wo ist das Sitzungsprotokoll?
Wie genau ist die umstrittene Absage der Ausstellung der Künstlerin Candice Breitz abgelaufen? Und vor allem: Wer hat die Entscheidung getroffen? Zwei Fragen, die ein Sitzungsprotokoll beantworten soll. Doch das Kulturministerium hält das Protokoll noch zurück.
Es geht um nicht weniger als um die Frage von politischer Einflussnahme in die Entscheidung einer unabhängigen Kulturinstitution. Um die Freiheit der Kunst. Das alles steht hinter der Forderung, das Protokoll einer Sitzung der Stiftung saarländischer Kulturbesitz offenzulegen, in der die Absage der Ausstellung der umstrittenen Künstlerin Candice Breitz beschlossen wurde.
Sowohl die CDU-Fraktion im saarländischen Landtag als auch Künstlerinnen und Künstler aus dem Saarland haben das gefordert. Eigentlich wurde die Offenlegung des Protokolls bereits im März angekündigt – doch geschehen ist bislang nichts.
Kann das Protokoll aufklären
Während Kulturministerin Christine Streicher-Clivot (SPD) am Dienstag nicht an der Kulturausschusssitzung teilnahm – sie ist aus politischen Gründen in Berlin - bezog eine eine Vertreterin des Ministeriums Stellung. Das Kuratorium der Stiftung müsse erst einmal tagen, das sei erst Ende Juni der Fall.
Danach müsse man sehen in welcher Form das Protokoll veröffentlicht werde. Ob mit geschwärzten Passagen, aufgrund von Persönlichkeitsrechten oder nur zur Einsicht für die Mitglieder des Kulturausschusses, das alles ist noch offen. Somit ist längst noch nicht geklärt, ob dieses Protokoll tatsächlich für Aufklärung und Transparenz sorgen wird, wie von vielen im Land gefordert.
Agentur soll sich um Jahn-Nachfolge kümmern
Am Rande der Sitzung wurde jedoch das weitere Verfahren um die Nachbesetzung des Stiftungs-Vorstandes informiert. Wegen der Causa Breitz musste die bisherige Vorständin, Andrea Jahn, ihren Posten räumen. Man will eine Personal-Agentur beauftragen, die nach einer adäquaten Nachfolge für den Chef-Posten am Saarlandmuseum suchen wird.
Im März hatte der SR SMS und Mails, die Andrea Jahn und die Künstlerin Candice Breitz in den Tagen nach der offiziellen Absage ausgetauscht haben, veröffentlicht. Dieser Schriftverkehr legt nahe, dass Jahn womöglich gar nicht hinter der Absage der Ausstellung stand.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 04.06.2024 berichtet.