Wie sieht die Zukunft für den Saarbrücker Beethovenplatz aus?

Wie sieht die Zukunft für den Saarbrücker Beethovenplatz aus?

Norman Striegel / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann   29.06.2025 | 12:20 Uhr

In drei Jahren läuft der Pachtvertrag von Q-Park für den Beethovenplatz in Saarbrücken aus. Zeit für eine Veränderung, findet eine Bürgerinitiative. Sie will statt Parkplätzen eine grüne Oase mitten in der Stadt. Die Chancen dafür stehen momentan aber eher schlecht.

Er ist einer der zentralsten Parkplätze in der Saarbrücker Innenstadt – der Beethovenplatz. Besonders von Besuchern der vielen Arztpraxen wird er geschätzt. Der Platz erhitzt aber schon seit Jahren die Gemüter.

Denn wo die einen zentrumsnahe Parkplätze fordern, wollen andere eine klimafreundliche Grünfläche. Letzteres war lange eine unerfüllbare Idee, da der Platz durch einen langfristigen Pachtvertrag mit Q-Park gebunden war. Dieser Vertrag läuft jetzt aber 2028 aus.

Platz für Kinder, Entspannung und Events

Ulrike Donié und Petra Otto wittern nun eine Chance. Seit vierzig Jahren setzen sie sich für einen autofreien Beethovenplatz wie vor hundert Jahren ein. Allerdings in einer angepassten Version: „Wir wollen nicht den Park, so wie er war. Das ist auch für uns nicht mehr zeitgemäß. Und es gibt ja schon Vorschläge, wie das aussehen könnte, mit Spielzonen für Kinder, Ruhezonen, und auch Zonen, wo eine kleine Aktion stattfinden kann“, erklärt Otto das Vorhaben der Initiative. Der Platz im Stadtzentrum müsse wieder belebt werden.

Der Beethovenplatz in Saarbrücken um 1935. (zum Vergrößern klicken)

Ein positives Beispiel gebe es bereits innerhalb vom Saarland, so Otto. „Wenn Saarlouis es schafft, seinen großen ehemaligen Paradeplatz, der ja nur Parkplatz ist, über einen Wettbewerb umzugestalten und ihm ein neues Gesicht zu geben, wieso schafft es dann die Landeshauptstadt Saarbrücken nicht?“ Unterstützt wird eine grüne Umnutzung auch von Anwohnern, auch mit Blick auf das Klima und aufgeheizte Innenstädte.

Autofahrer und Händler bemängeln Parkplatznot

Dem gegenüber steht die Lobby der Autofahrer, sie wollen nicht auf die Parkplätze in der Innenstadt verzichten. Und auch die Händler im Umfeld sind gegen eine Umgestaltung. So ist etwa für Tahsin Tiras die Parkplatznot ein Grund dafür, dass viele Geschäfte im Zentrum schließen:

„Gehen Sie mal in die Bahnhofstraße und schauen, wie viele Läden zu sind. Wir haben sowieso sehr teure Parkgebühren, und dazu noch die Plätze verringern, das macht die Geschäfte noch mehr kaputt.“

Stadt braucht Parkplätze wegen Parkhaus-Abriss

Und auch für die Stadt Saarbrücken steht die Anzahl der verfügbaren Parkplätze derzeit im Vordergrund. Sie will das Gerberviertel umgestalten und ein Teil der Maßnahme ist der Abriss des Parkhauses am Rathaus. Deshalb würde derzeit dringend jeder andere Parkplatz gebraucht, sagt der Baudezernent Patrick Berberich. Das Parkhaus ist mit über 550 Plätzen das größte der Stadt.

Mit dem Abriss ist allerdings noch nicht einmal begonnen worden. Und bis zum Abschluss der Arbeiten werden laut Dezernent Berberich noch viele Jahre ins Land gehen. Demnach sei vor 2030 an eine Umplanung des nahen Beethovenplatzes nicht zu denken.

Autofreier Beethovenplatz bleibt zunächst Vision

„Die Anzahl der Parkplätze im Gerberviertel steht noch nicht fest. Das wird der weitere Planungsprozess noch zeigen. Aber genau für diese Umgestaltung brauchen wir natürlich Übergangskonzepte, die es ermöglichen, dass nach wie vor im zentralen Innenstadtbereich ausreichend Stellplätze zur Verfügung stehen“, so Berberich.

Ein autofreier Beethovenplatz bleibt also vorerst eine Vision. Und der vierzig Jahre andauernde Kampf des Saarbrücker Bürgerforums wird in die nächste Runde gehen.

Über dieses Thema hat auch die SR-Fernsehsendung "Wir im Saarland - Das Magazin" am 26.06.2025 berichtet.


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