Barke befürwortet Lockerung der Abgasvorschriften für Autobauer
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Autoherstellern gelockerte Abgasvorschriften in Aussicht gestellt. Zur Erfüllung der sogenannten Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß sollen sie nun mehr Zeit bekommen. Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke begrüßt das.
Die EU will die Abgasvorschriften für Autobauer lockern. Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte noch für diesen Monat eine gezielte Änderung der CO2-Normen an, um drohende Bußgelder zu vermeiden.
Autobauer bekommen drei Jahre mehr Zeit
Statt den Herstellern nur bis Ende des Jahres Zeit zur Erfüllung der sogenannten Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß zu geben, sollen sie nun drei Jahre Zeit bekommen. Damit erhielten die Hersteller "eine Atempause", betonte von der Leyen. Heißt konkret: Die Autobauer müssten die verschärften Ziele für den Ausstoß von Kohlendioxid für ihre Neuwagenflotte weiter erreichen, aber sie bekämen mehr Spielraum.
Die EU macht den Herstellern Vorgaben, wie viel Kohlendioxid die von ihnen produzierten Neuwagen im Schnitt höchstens ausstoßen dürfen. Der Durchschnitt für alle Neuwagen ist in diesem Jahr von zuletzt 116 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer auf noch 93,6 Gramm pro Kilometer gesunken. Elektroautos gelten als emissionsfrei, sie können etwa mit "schmutzigen" SUVs verrechnet werden.
Große Hersteller wie Volkswagen und Renault haben dennoch Probleme, die verschärften Abgasvorgaben zu erreichen. Denn dafür müssen die Hersteller mehr Elektroautos verkaufen, tatsächlich aber schwächelt der E-Auto-Absatz. Für zu viel ausgestoßenes CO2 müssen die Hersteller dann Strafen in Milliardenhöhe zahlen. Sie hatten von Brüssel deshalb mehr Flexibilität gefordert.
Zuspruch von Wirtschaftsminister Barke
Der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) befürwortet die geplanten Lockerungen der Abgasvorschriften. "Die europäische und deutsche Automobilindustrie stecken in einer schwierigen Wirtschaftslage. Der Markt für E-Autos hat sich bisher noch nicht so entwickelt, wie wir uns das wünschen würden. Umso wichtiger ist es, unsere Autobauer und dadurch auch die Zulieferer im Saarland nicht noch mehr zu belasten", teilte Barke mit.
Kritik kommt dagegen von der Plattform Mobilität SaarLorLux. Sie bezeichnet das Vorhaben als "großen Rückschritt", hält den Flottenverbrauch aber generell für eine "Mogelpackung". "Der Flottenverbrauch dient dazu, dass man übergroße, überschwere und schadstoffreiche Kraftfahrzeuge weiter bauen und auf den Markt bringen kann. Jedes Fahrzeug gehört als Einzelfall in eine Bewertung", sagte der Vereinsvorsitzende, Erhard Pitzius.
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 03.03.2025 berichtet.