Eine Grundschullehrerin vor ihrer Klasse (Foto: dpa/Patrick Pleul)

Grundschullehrer bekommen Ausbildung für drei Länder

mit Informationen von Lisa Huth   12.12.2016 | 13:31 Uhr

Im Saarland wird es künftig eine zweisprachige Grundschullehrerausbildung für drei Länder geben. Das teilte Europaminister Toscani am Sonntag in Saarbrücken mit. Die Landesregierung will mit ihrer Frankreich-Strategie die Region binnen einer Generation zweisprachig machen.

Wer Grundschulpädagogik studiere, werde ab dem Wintersemester 2018/2019 befähigt, in Deutschland, Luxemburg und Lothringen zu unterrichten, sagte Europaminister Stephan Toscani (CDU) bei der letzten Europa-Matinée im Saarbrücker Schloss. Das Vorhaben nenne sich Triprima: eine bilinguale, trinationale Ausbildung der Grundschullehrer.

Zwischen den Ländern wählen

Das Saarland brauche neue Grundschullehrer, und die Frankreichstrategie bedeute, den jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, flexibel zu sein, sagte Toscani. Das heiße: den Kindern Französisch beizubringen und auch jenseits der Grenze zu unterrichten. 

Bislang hatte das Saarland seine Grundschullehrer vor allem vom Zentrum für Lehrerbildung der Uni Koblenz-Landau bezogen: Bis 2012 hatte es im Saarland gar keine Grundschullehrerausbildung gegeben. Erst da wurde der Studiengang neu eingeführt. Vor zwei Jahren kam mit der Frankreichstrategie der Schwerpunkt Französisch dazu. Mit der Lehramtsbefähigung für drei Länder, so Toscani,  blicke das Saarland über den eigenen Kirchturm hinaus und denke in europäischen Dimensionen.

Frankreich-Konferenz im Januar

Der Hauptredner der Matinée, der Regionalratspräsident der französischen Region Grand Est, Philippe Richert, bezeichnete das Saarland als Vorzugspartner für Grand Est. Paris habe gemerkt, dass die neu geformten großen Regionen jetzt neuen Schwung in die französische Politik brächten. Grand Est dringe darauf, dass die komplette Region mehrsprachig werde.

Saar-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) kündigte für Januar eine sogenannte Frankreich-Konferenz mit Vertretern aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg an: Alle drei Bundesländer grenzen an Grand Est. "Es ist wichtig, dass wir im Sinne der Kooperation für die Mehrsprachigkeit Vorbild für weitere Grenzregionen sind", erklärte Kramp-Karrenbauer.

Die Europa-Matinée am Sonntagmorgen fand zum fünften Mal statt. Dem Termin in Saarbrücken waren bereits Veranstaltungen etwa in Fraulautern, Mettlach oder Homburg vorausgegangen. Ziel der Reihe war es, mit Gesprächspartnern aus Politik, Kultur und Wirtschaft verschiedene Aspekte der Frankreichstrategie zu beleuchten. Insgesamt 1400 Besucher waren zu den Veranstaltungen gekommen.

Über dieses Thema wurde am 11.12.2016 auch in den Hörfunknachrichten des SR berichtet.

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