Saar-Pflegeheimbewohner erhalten oft Beruhigungsmittel
Bei der dauerhaften Verordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln in Pflegeheimen liegt das Saarland mit 14,6 Prozent bundesweit an der Spitze. Für die Betroffenen können solche Dauerverordnungen zum Risiko werden.
Bei der Versorgung von Menschen in Pflegeheimen gibt es große regionale Unterschiede. Das geht aus dem Pflegereport 2023 hervor, den der Bundesverband der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) am Dienstag in Berlin vorgestellt hat. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2021.
Alle Landkreise auffällig
Besonders auffällig ist dabei aus saarländischer Sicht die Dauerverordnung von Schlaf- und Beruhigungsmitteln, sogenannten Benzodiazepinen und Z-Wirkstoffen. Während diese bundesweit im Schnitt bei 7,5 Prozent der Pflegeheimbewohner gegeben werden, liegt das Saarland mit 14,9 Prozent an der Spitze.
Alle saarländischen Landkreise sind hierbei den Daten zufolge auffällig. Dahinter folgt Nordrhein-Westfalen mit 12,8 Prozent. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz liegt diese Quote bei 7,6 Prozent.
Merzig-Wadern sticht hervor
Beim Blick auf den zeitgleich veröffentlichten Qualitätsatlas Pflege wird deutlich, dass besonders der Landkreis Merzig-Wadern hervorsticht:
Schlaf- und Beruhigungsmittel können bei langfristiger Einnahme abhängig machen und erhöhen bei alten Menschen die Sturzgefahr. Sie beeinträchtigen zudem das Lebensgefühl durch Angstzustände, Depressionen und Aggressionen.
Bei den Krankenhauseinweisungen sind die Unterschiede zwischen den Bundesländern ebenfalls erheblich. Hier liegt das Saarland mit 4,5 Prozent über dem Bundesschnitt (3,75 Prozent), allerdings im Mittelfeld aller westdeutschen Länder.
Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 19.09.2023 berichtet.