Helm mit der Aufschrift "Saarberg" (Foto: SR)

Giftiger Abfall auch über Tage gelagert?

red   19.05.2014 | 17:46 Uhr

Die Grünen im saarländischen Landtag haben eine Sondersitzung des Ausschusses für Grubensicherheit noch in dieser Woche beantragt. Anlass ist die Aussage eines ehemaligen Lkw-Fahrers im SR, die RAG habe verseuchtes Erdreich in Absinkweiher kippen lassen. Auch die anderen Fraktionen fordern Aufklärung.

"Diese Vorwürfe machen erneut klar, wie wenig da kontrolliert wurde, wie wenig da in der Vergangenheit und auch heute hingeschaut wird“, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Hubert Ulrich am Montag in Saarbrücken. Man wolle nun von der Landesregierung wissen, was auf den ehemaligen Gruben bislang überhaupt auf Schadstoffe untersucht wurde.

RAG weist Vorwürfe zurück

Ein RAG-Sprecher betonte, die Kontrollen durch das Bergamt seien immer sehr streng. Er schloss es aus, dass durch das Bergbauunternehmen absichtlich oder systematisch illegal Stoffe entsorgt worden seien. Das sei auch nie geduldet worden. Zwar seien beim Entleeren eines LKW einmal Ölfässer entdeckt worden, das sei aber ein Einzelfall gewesen, der auch zum Ausschluss der betroffenen Transportfirma geführt habe.

Ganz anders hören sich da die Vorwürfe des ehemaligen Lkw-Fahrers an, der acht Jahre lang für eine externe Firma Schlamm- und Waschberge mit Kippern in die Absinkweiher gebracht hatte. Mit Öl und Benzin kontamiertes Erdreich habe er geladen gehabt, manchmal auch losen Asbest, der mit den Waschbergen vermischt worden sei. Teilweise seien auch kleinere Kanister entsorgt worden - betroffen hauptsächlich die Schlammweiher in Reden und auf der Maybach.

Neue Gutachten für mehr Klarheit?

Alle Landtagsfraktionen fordern unisono nun mehr Aufklärung. "Eines ist klar. Das Thema nehmen wir sehr ernst", sagte CDU-Fraktionschef Klaus Meiser, ähnlich wie sein Kollege Eugen Roth von der SPD. Schwarz und Rot wollen nun auf externes und unabhängiges Fachwissen zurückgreifen. Auch die Linken plädieren für eine unabhängige Untersuchung.

Geht es nach den Piraten, sollten alle alten Industriebrachen im Saarland grundsätzlich auf Giftstoffe untersucht werden. Hier bräuchte es eine neue Faktenlage. Dass hier in der Vergangenheit Verunreinigungen stattgefunden haben könnten, überrascht Fraktionschef Michael Hilberer nicht: "Es ist nicht sonderlich verwunderlich, wenn wir uns die Industrie in Deutschland in den 70er und 80er Jahren anschauen. Es wäre eher fahrlässig, davon auszugehen, dass es gerade im Saarland anders gelaufen ist."

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