SR-Intendant Kleist bei der Eröffnungsrede des Expertenforums (Foto: SR)

Expertenforum diskutierte Europa-Fragen

Dieter Schmitt   29.06.2016 | 18:59 Uhr

Vor der Verleihung des Deutsch-Französischen Journalistenpreises in Berlin haben Experten die aktuellen Entwicklungen beim Thema Europa diskutiert. Mit dabei unter anderem Bundesfinanzminister Schäuble und der luxemburgische Außenminister Asselborn.

Ein Expertenforum vor Studierenden der FU Berlin und der Sciences Po Paris zu den deutsch-französischen Beziehungen und zur Zukunft Europas sollte es sein – im Vorlauf zur Verleihung des Deutsch-Französischen Journalistenpreises. Doch nach dem Brexit-Referendum geriet die zunächst vermeintlich geruhsame Diskussionsrunde in der Berliner Akademie der Künste zwischen Bundesfinanzminister Schäuble und dem luxemburgischen Außenminister Asselborn zu einem Spektakel für die Medien. Alle lagen auf der Lauer nach Neuigkeiten, wie es mit Europa nun weitergeht.

Plötzlich war Phoenix da. Der Fernsehsender meldete sich kurzfristig an, die Diskussion live zu übertragen. Außerdem kamen weitere TV-Journalisten sowie Vertreter namhafter Printmedien wie die FAZ, der Tagesspiegel, die Financial Times, die Börsenzeitung sowie französisch-sprachige Medien. Und so war das Forum mit über 200 Besuchern besetzt.

Herausforderungen nicht alleine lösen

Unter Leitung von SR-Chefredakteur Norbert Klein und der Chefredakteurin des Deutschlandfunks, Birgit Wentzien, begann die Veranstaltung, die sich zunächst eine reine Brexit-Diskussion war. Als Konsequenz aus dem Brexit-Referendum warb Bundesfinanzminister Schäuble für ein Europa der schnellen Entscheidungen. Nur wenn es gelinge, Probleme in der Europäischen Union rasch und effizient zu lösen, könne man nach dem Brexit einen Domino-Effekt unter anderen EU-Ländern verhindern. In der Flüchtlingsfrage ist dies nach Ansicht von Schäuble nicht gelungen. Das dürfe sich nicht wiederholen. Kein Land könne allein die aktuellen Herausforderungen der modernen Welt lösen.

Was die anstehenden Austrittsverhandlungen mit Großbritannien angeht, untermauerte Schäuble die Haltung der Kanzlerin. Wörtlich sagte er: „Großbritannien kann nicht Mitglied der Europäischen Union sein ohne Mitglied der Europäischen Union zu sein.“ Ähnlich äußerte sich der luxemburgische Außenminister Asselborn: „Die Briten haben jetzt keine Zeit zu verlieren. Es müssen klare Verhältnisse her.“ Positiv sieht er am Ausstiegsszenario Großbritanniens, dass unmittelbar nach der Bekanntgabe sehr viele Befürworter ihr Bedauern äußerten, weil sie jetzt die negativen Konsequenzen ihrer Entscheidung erkannten. „Und dadurch ist der Lügen-Argumentation die Maske heruntergezogen worden.“

                                                                                                                                             

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja