eine Frau wirft alte Kleidungsstücke in einen Sammelcontainer für Altkleidung (Foto: imago/Michael Bahlo)

Wohin mit alten Kleidern?

Esther Wagner   15.05.2018 | 00:00 Uhr

Ob Fehlkauf oder abgetragenes Lieblingsstück: Jedes Jahr werden 1,1 Millionen Tonnen Textilien aussortiert. Fast 70 Prozent davon landen in Altkleidersammlungen. Gemeinnützig oder kommerziell, das Geschäft ist hart umkämpft. Hier ein paar Tipps, worauf man achten sollte.

Dubiose Kleidersammler

Der Altkleidermarkt ist ein Millionengeschäft. Das zieht unseriöse Firmen an, die sich als wohltätig ausgeben, aber nur in die eigene Tasche wirtschaften. Sie treten manchmal unter falschem Namen auf oder wählen Namen und Logos, die nach karitativen Organisationen klingen. Einige werben auch damit, einen Teil der Einnahmen für wohltätige Zwecke zu spenden.

Dubiose Textilsammler machen nicht nur Haustürsammlungen, sondern stellen auch illegal Container auf. Auf den Containern und Werbezetteln ist meist keine Adresse angegeben, sondern höchstens eine Telefonnummer, unter der oft niemand erreichbar ist.

 Auf Spendensiegel achten

Bei der Suche nach vertrauenswürdigen Sammelstellen können verschiedene Siegel helfen. Der gemeinnützige Verband FairWertung vergibt sein Siegel an Organisationen, die sich verpflichten, bei der Sammlung sozial- und umweltverträgliche Standards einzuhalten. Dazu zählt etwa, wahrheitsgemäße Angaben über den Zweck und die Verwendung der Kleidersammlungen zu machen und die eingesammelte Kleidung ordnungsgemäß zu sortieren und zu vermarkten. Mit den Kleiderspenden wird kein Profit gemacht, sondern sie werden direkt oder indirekt für soziale Zwecke verwendet. Mit einer Standortabfrage auf der Website von FairWertung findet Ihr Abgabestellen und Container in Eurer Nähe.

Auch die Siegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) und des Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) sind eine Orientierungshilfe auf der Suche nach seriösen Textilsammlern und -Verwertern.

Containerkleider werden unsortiert verkauft

Die Altkleider aus Sammelcontainern werden in der Regel unsortiert an kommerzielle Textilverwerter weiterverkauft – auch wenn es sich um Sammelstellen karitativer Organisationen wie dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) handelt. Und das ist auch sinnvoll, denn es werden viel mehr Textilien aussortiert, als zur Versorgung von Bedürftigen benötigt werden. Hilfsorganisationen verwenden die Erlöse in der Regel, um den Betrieb ihrer Kleiderkammern und andere Hilfsprojekte zu finanzieren.

Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser

Wer wirklich sicher gehen will, dass seine Kleidung direkt und kostenlos, bzw. günstig bei Bedürftigen landet, sollte sie selbst zu den Kleiderkammern oder in karitative Einrichtungen bringen. Dort werden sie begutachtet und sortiert.

Die Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser werden oft von den Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Sozialämtern betrieben, z.B. vom DRK und der Diakonie Saar. Die gespendeten Kleider kommen in der Regel Bedürftigen vor Ort zugute, etwa Hartz-4-Empfängern, Obdachlosen oder Flüchtlingen. Andere soziale Einrichtungen, die regelmäßig Kleiderspenden benötigen, sind die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und Bahnhofsmissionen. Man sollte jedoch nicht einfach mit einem Kofferraum voller Altkleider vorfahren, sondern vorher anrufen und nachfragen, ob und Bedarf besteht und welche Kleidungsstücke gerade gebraucht werden. In den Sozialkaufhäusern werden zudem auch Gebrauchtwaren und Möbel verkauft.

Nachhaltig einkaufen

Schon beim Einkauf kann man zur nachhaltigen Kleidernutzung beitragen, indem man auf Qualität achtet und sich nicht wahllos mit neuen Klamotten eindeckt. Das spart Geld und schont die Umwelt. Und hochwertige, gut erhaltene Kleider können über Secondhandläden, Flohmärkte oder eben die Kleiderkammern einen neuen Besitzer finden.

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