Wie geht es den Bienen im Saarland?
Im vergangenen Winter haben die Imker im Saarland hohe Verluste verzeichnet. Mehrere Tausend Bienenvölker sind gestorben. Neben dem Wetter bedroht auch die Asiatische Hornisse die Fluginsekten – und nicht nur sie sondern einen Großteil aller heimischer Insekten. Vor allem Wildbienen stehen ganz oben auf der Liste der gefährdeten Arten.
Bienen sind unverzichtbar für die Landwirtschaft, aber auch für jeden Garten. Daran erinnert auch der internationale Weltbienentag, der jährlich am 20. Mai ist. Derzeit sind die Imker des Saarlandes noch dabei, die Verluste an Bienenvölkern des vergangenen Winters auszugleichen. Denn die Herausforderungen für die Fluginsekten sind groß.
Regen macht Bienen zu schaffen
Der letzte Winter habe den Bienen stark zu schaffen gemacht, erzählt Volker Löw, Fachwart für Bienengesundheit im Kreisverband Saarlouis. Er hat einen großen Teil seiner Bienenvölker verloren. „Ich hatte vorher etwa 20. Jetzt habe ich nur noch acht Völker“, so Löw.
Im Schnitt sind 30 Prozent, also mehr als 3000 Völker im Saarland, betroffen. Löws Nachforschungen ergeben: Ein Grund war wohl bereits das schlechte Sommer-Wetter im vergangenen Jahr. Durch den vielen Regen habe es wenig Pollen gegeben. Dadurch sei die Versorgung der Winterbienen nicht gewährleistet gewesen.
Zu hohe Temperaturen
Auch der Klimawandel spiele eine Rolle. „Wir haben ja keinen Winter mehr“, sagt Löw. Bei kalten Temperaturen bildeten die Bienen eine Traube, die Tiere sitzen eng zusammen. Das spare Energie. Wenn es milder ist, flögen die Bienen aber aus. Dadurch „verlieren sie den Futteransatz und fallen dann praktisch runter und verhungern.“
Ein weiteres Problem: die Asiatische Hornisse. Das Saarland ist hier laut dem Imker Hendrick Thöne besonders stark betroffen. Andere hätten weniger mit der invasiven Art zu kämpfen.
Asiatische Hornisse nicht mehr aufzuhalten
Auch der Imker Martin Vogel erzählt, dass sich die Asiatische Hornisse inzwischen stark ausgebreitet habe. „Ich hatte 2021 hier auf dem Dach die erste Sichtung“, erinnert sich Vogel. „Die habe ich dann weitergegeben an die Biodokumentation des Saarlandes. Die waren zu dem Zeitpunkt noch ganz froh darüber, dass sie Exemplare bekommen haben. Ein Jahr später schon hat man diesen Tag verflucht.“
Tatsächlich sei die Hornisse nicht mehr aufzuhalten, sagt Vogel. Sie sei gekommen um zu bleiben. „Bei der Asiatischen Hornisse muss man halt wissen, dass die nicht nur Honigbienen abgreifen, sondern jegliche Hautflügler, in Summe gesehen unser Biodiversitätsspektrum.“ Das habe die vergangenen 30 Jahre aufgrund unserer urbanen Umwelt sowieso schon massiv gelitten.
Artensterben droht
Der Honigbiene gehe es zwar noch vergleichsweise gut, denn sie hat Imker die sich um sie kümmern. Größer ist Vogels Sorge um die Wildbienen, darunter auch die Hummeln. An die 600 Arten von Wildbienen leben im Saarland, doch die meisten sind Spezialisten, hängen also von einer bestimmten Pflanze ab.
„Die sind dann natürlich darauf angewiesen, dass auch der Rest stimmt“, erklärt die Nabu-Landesvorsitzende Julia Michely. Das heißt: Die Pflanze muss auch im geeigneten Lebensraum vorkommen. Je nachdem, wie die Landschaft sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten verändert, könne es sein, dass einige Arten lokal aussterben.
Das wiederum kann sich dann auch auf die Pflanzenwelt auswirken, denn manchmal kann eine bestimmte Pflanze nur von einer bestimmten Wildbienenart bestäubt werden.
Mehr Nahrung und Nistmöglichkeiten
Doch es geht nicht nur um Artenvielfalt. Wildbienen bestäuben einfach besser. „Wenn Wildbienen im Garten sind, gibt es mehr Früchte, weil mehr Blüten bestäubt werden“, sagt Michely. In ihrem Garten leben an die 150 Wildbienenarten.
Helfen beim Schutz von Wildbienen kann jeder – etwa indem mehr Gemüse angepflanzt wird. In Michelys Garten blühen als Nahrungsangebot auch Glocken- und Ackerwitwenblume, Kräuter und Beeren, und auch Wicke und Butterblume dürfen bleiben. Auch ein Bienenhotel und andere Nistmöglichkeiten können helfen. Denn die meisten Wildbienen sind Einzelgänger und leben in Ritzen, Löchern im Holz oder in der Erde.
Meldeportal Asiatische Hornisse im Saarland
Sichtungen der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina) können Sie im Saarland kostenlos im Velutina-Meldeportal unter velutina-saar.de melden.
Über dieses Thema haben auch die SR 3 Region am Mittag und der aktuelle bericht vom 20.05.2025 berichtet.