Menschen in einer Einkaufsstraße (Foto: IMAGO / Gottfried Czepluch)

Was man über die Omikron-Variante BA.5 wissen muss

  10.06.2022 | 11:49 Uhr

Nach der starken Omikronwelle im Frühjahr sah es lange nach einer deutlichen Entspannung der Corona-Lage in Richtung Sommer aus. Nun breiten sich zunehmend die Subvarianten BA.4 und BA.5 aus und lassen die Fallzahlen wieder steigen. Was bedeutet das für das Saarland?

Erstmals seit Mitte März waren die Corona-Fallzahlen im Saarland in der vergangenen Woche wieder deutlich gestiegen. Auch in der aktuellen Woche setzt sich der Anstieg fort. Hauptsächlich betroffen sind derzeit Erwachsene zwischen 20 und 60 Jahren.

Der Homburger Virologe Dr. Jürgen Rissland führt das auf die zunehmende Ausbreitung der Omikron-Subvariante BA.5 zurück. "Dass die Omikron-Untervariante BA.5 zu uns kommen würde, war relativ klar. Und das setzt sich jetzt gerade durch."

BA.5-Welle in Portugal nicht so heftig wie frühere Wellen

In Portugal hatte diese Virusvariante die Fallzahlen ab Mitte April wieder stark ansteigen lassen, die Sieben-Tage-Inzidenz vervierfachte sich auf mehr als 1700. Zuletzt stabilisierte sich die Entwicklung aber auf diesem Plateau.

Ähnliches zeigte sich in Südafrika - dort mit der Subvariante BA.4. Auch dort gab es einen deutlichen Anstieg der Fallzahlen bis Mitte Mai, seither ist die Entwicklung allerdings wieder rückläufig.

BA.4 und BA.5-Anteile verdoppeln sich wöchentlich

Laut dem aktuellen Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) werden derzeit in Deutschland beide Subvarianten in Proben nachgewiesen. Ihr Anteil an allen Infektionen verdoppelt sich wöchentlich, wobei der Anteil von BA.4 mit zuletzt 2,1 Prozent noch deutlich niedriger lag als der Anteil von BA.5 mit zehn Prozent.

Das RKI geht davon aus, dass sich diese beiden Sublinien weiter ausbreiten und die Fallzahlen weiter steigen. Dadurch könne sich bereits im jetzt anstehenden Sommer der Infektionsdruck auf vulnerable Personengruppen verstärken.

Rissland: In vollen Räumen weiter Maske tragen

Zwar würden im Sommer saisonale Effekte dazu beitragen, Virusübertragungen zu verhindern. Die saisonalen Effekte alleine reichen laut RKI aber nicht, die Verbreitung der beiden neuen Sublinien zu verhindern, wenn die Bevölkerung Verhaltensregeln nicht mehr beachte.

Angesichts der aktuellen Entwicklung rät auch der Homburger Virologe Jürgen Rissland dazu, in bestimmten Situationen immer noch eine Maske zu tragen. "Wenn Räume gut gefüllt sind, vielleicht sogar überfüllt sind, dann macht es Sinn, noch eine Maske zu tragen", so Rissland.

Keine schwereren Krankheitsverläufe

Sowohl das RKI, als auch die Gesundheitsbehörde der Europäischen Union, ECDC, sehen derzeit aber keine Anzeichen dafür, dass diese Sublinien zu einem schwereren Krankheitsverlauf führen. "Die bisherigen Daten lassen nicht darauf schließen, dass Infektionen mit BA.4 oder BA.5 schwerere Krankheitsverläufe oder anteilig mehr Todesfälle verursachen, als BA.1 und BA.2 Infektionen", heißt es hierzu im am Donnerstag veröffentlichten RKI-Wochenbericht.

Einmal mehr betont das RKI die Bedeutung der Impfung - die insbesondere bei Personen mit einer Auffrisch-Impfung weiterhin sehr gut vor einem schweren Krankheitsverlauf schütze. Im Saarland und bundesweit stagnieren die Impfquoten seit Wochen, Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) plant aber eine neue Impfkampagne ab September.

Wird die Impfempfehlung ausgeweitet?

Im Saarland gelten derzeit rund 82 Prozent der Bevölkerung als grundimmunisiert, zwei Drittel haben auch bereits eine Auffrisch-Impfung erhalten. Etwas mehr als 70.000 Menschen sind zudem bereits ein viertes Mal geimpft.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt diese vierte Impfung derzeit für über 70-Jährige und besonders gefährdete Personengruppen. Rissland geht allerdings davon aus, dass diese Empfehlung demnächst auf weitere Personengruppen ausgeweitet werden könnte. Die Stiko arbeite derzeit an einer Überarbeitung.

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