Bestattung im Friedwald (Foto: dpa)

Ruhe unter grünen Blättern

Axel Wagner   24.10.2019 | 06:30 Uhr

Die letzte Ruhe im Wald finden – das wünschen sich viele Menschen. Seit der Jahrtausendwende ist das auch in Deutschland möglich, in Bestattungswäldern. Im Saarland gibt es zurzeit zwei davon, ein dritter folgt bald.

Friedwald werden diese Wälder oft genannt, auch wenn einige von ihnen gar nicht dem eigentlichen Inhaber der Marke, der FriedWald GmbH, gehören. Sie und die ebenfalls im Jahr 2000 gegründete RuheForst GmbH sind die beiden größten deutschen Betreiber von Bestattungswäldern.

Im Saarland gibt es den Friedwald bei Saarbrücken, direkt am Urwald vor den Toren der Stadt. 19 Hektar ist das Gelände groß. 2006 wurde bei Losheim ein 22 Hektar großer Ruheforst gestartet, und ein weiterer Friedwald soll noch in diesem Jahr auf 36,5 Hektar bei Theley eröffnet werden.

Trend zur Baumbestattung

Und die Nachfrage ist enorm: Nach einer aktuellen Umfrage der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas bevorzugt nur noch ein Viertel aller Bundesbürger ein klassisches Grab, und 19 Prozent entscheiden sich für eine Baumbestattung. Allein im Friedwald Saarbrücken hat es seit dem Start 2005 rund 4500 Beisetzungen gegeben, und 7500 Menschen haben sich schon zu Lebzeiten für eine Bestattung dort entschieden. Daneben gibt es inzwischen auch auf klassischen Friedhöfen immer mehr Baumbestattungen.

Ein Motiv dafür ist, dass mit einer Baumbestattung den Angehörigen kein pflegebedürftiges Grab hinterlassen wird. Außerdem können viele Menschen mit der klassischen Bestattung nichts mehr anfangen. Einige ziehen es auch vor, dem ursprünglichen Konzept zu folgen, dass dem Bestattungswald zugrunde liegt. Der Schweizer Ueli Sauter, der die Idee Ende der 1990er Jahre entwickelt hatte, verband mit der Baumbestattung der Totenasche die Vorstellung von einer Rückkehr in den Kreislauf der Natur.

Keine Bewirtschaftung

Damit die letzte Ruhe nicht gestört wird, bleibt es im Bestattungswald ruhig: Es werden keine Bäume gefällt, und auch die Jagd ruht. Nur Verkehrssicherungsmaßnahmen und Baumpflege werden umgesetzt. Das erfahren auch die Besucher in Saarbrücken, wenn sie vom angrenzenden Urwald herüberkommen: eine himmlische Ruhe.

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