Datenschutzverstöße im Saarland nehmen weiter zu

Datenschutzverstöße im Saarland nehmen weiter zu

  25.06.2025 | 15:40 Uhr

Beim Unabhängigen Datenschutzzentrum im Saarland sind im vergangenen Jahr mehr Beschwerden und Meldungen zu Datenschutzverletzungen eingegangen als noch 2023. In einzelnen Fällen wurde ein Bußgeld verhängt. Dabei ging es unter anderem darum, dass Bilder und Videos von Privatpersonen in sozialen Netzwerken unbefugt veröffentlicht wurden.

Das Unabhängige Datenschutzzentrum im Saarland hat im vergangenen Jahr 565 Beschwerden von persönlich Betroffenen zu Datenschutzverstößen erhalten. Das sind rund 100 mehr als im Vorjahr.

Auch die Zahl der von Verantwortlichen gemeldeten Datenschutzverletzungen ging weiter nach oben. Waren es 2023 noch 727, so waren es im vergangenen Jahr 885. Das geht aus dem 33. Tätigkeitsbericht des Zentrums hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde.

Video [aktueller bericht, 25.06.2025, Länge: 3:26 Min.]
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Datenschutzverstöße in sozialen Netzwerken

Das Datenschutzzentrum musste sich nach eigenen Angaben unter anderem mit der Drohnenüberwachung durch die Polizei bei Fußballspielen befassen. Thema waren aber auch Datenschutzverstöße in einer Kita-App sowie die Videoüberwachung in einem Fitnessstudio.

Das Zentrum sprach sieben Geldbußen aus. Die Bußgelder wurden unter anderem verhängt, wenn Fotos oder Videos durch Privatpersonen unbefugt in sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden. In einem Fall habe etwa eine Gemeindemitarbeiterin mit ihrem Handy Fotos eines neu beantragten Personalausweises einer Bürgerin gemacht. Sie habe dann die Bilder bei Facebook veröffentlicht mit den deutlich erkennbaren Daten der Bürgerin.

Datenschutzverstöße im Saarland nehmen weiter zu
Video [SR.de, (c) SR, 25.06.2025, Länge: 00:29 Min.]
Datenschutzverstöße im Saarland nehmen weiter zu

Datenschutz als Grundrecht

Das Datenschutzzentrum hat im vergangenen Jahr in 264 Fällen schriftliche Beratungen angeboten. Sie richteten sich zu je etwa einem Drittel an nicht-öffentliche Stellen, Betroffene und öffentliche Stellen. Zu mündlichen Beratungen werden keine Zahlen erfasst.

Die Landesdatenschutzbeauftragte Monika Grethel bezeichnete Datenschutz als ein Grundrecht, das in einer zunehmend digitalisierten Welt Würde und Freiheit jedes Einzelnen schützen solle.

Versehentliche Datenlecks, gezielte Angriffe oder nachlässig gestaltete Datenverarbeitungsprozesse zeigten, wie wichtig ein verantwortungsvoller und datenschutzkonformer Umgang mit personenbezogenen Daten für das nötige Vertrauen in einer zunehmend digitalisierten Welt sei.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 25.06.2025 berichtet.


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