Samuel Yeboah (Foto: SR)

Vor 25 Jahren: Tod von Samuel Yeboah

  19.09.2016 | 16:10 Uhr

Am 19. September 1991 starb in Saarlouis der junge Flüchtling Samuel Yeboah aus Ghana bei einem Brand in einer Asylbewerberunterkunft in Fraulautern. Viele gehen, auch wenn die Umstände nicht ganz aufgeklärt wurden, von einem rassistischen Hintergrund aus. Noch immer wird über eine angemessene Form des Gedenkens gestritten.

Gedenktafel an Samuel Yeboah (Foto: SR)
Gedenktafel am Grab Yeboahs

Bis heute konnte die Tat vom 19. September 1991 nicht endgültig aufgeklärt werden. Die Täter sind bis heute unbekannt. Yeboah gilt aber als Opfer einer rechtsextremen Gewaltserie, die zu dieser Zeit ganz Deutschland erschüttert hat. Unbekannte hatten das Treppenhaus im Asylbewerberheim Fraulauern mit Benzin übergossen und dadurch den Fluchtweg versperrt. Zwei weitere Menschen wurden bei dem Brand verletzt. Nach dem Anschlag waren im Saarland über 20.000 Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Ausländerhass zu protestieren.

Jahrelang wurde in Saarlouis über eine angemesse Form des Gedenkens an Yeboah gestritten. Neben seinem Grab erinnert eine Gedenktafel an den Tod des damals 27-Jährigen. Roland Röder, Vorstand vom saarländischen Flüchtlingsrat, kritisiert das Verhalten der Stadt Saarlouis im Fall Yeboah: "Es erinnert nichts im Stadtbild an Samuel Yeboah, kein Gedenkstein, keine Skulptur, auch auf der städtischen Internetseite findet sich nichts dazu." Der saarländische Flüchtlingsrat ist der Meinung, dass es eine Frage des Anstandes sei, dass man an Samuel Yeboah erinnere, weil auch der Mord zur Stadt Saarlouis gehöre.

Der Saarlouiser Oberbürgermeister Roland Henz verteidigt den Umgang der Stadt mit Yeboah: "Bis heute ist es nicht nachgewiesen, dass Samuel Yeboah Opfer eines rassistischen Brandanschlags war. Wir haben ihm einen Grabstein auf dem Friedhof "Neue Welt" gesetzt, auf dem steht drauf: Samuel Yeboah – Opfer eines Brandanschlages." Mehr sei Henz nicht bereit zu tun. Er möchte nicht, dass Saarlouis im gleichen Atemzug wie die anderen Städte, in denen es nachgewiesen wurde, genannt würde.

Aktionen zum Gedenken an Yeboahs Tod

Der Saarländische Flüchtlingsrat hatte am 10. September eine großflächige Plakatkampagne mit dem Titel: "Rassismus tötet - in Erinnerung an Samuel Yeboah ermordet in Saarlouis am 19. September 1991" gestartet. Drei Wochen lang soll an 15 Standorten, auch in der Landeshauptstadt, an Yeboah erinnert werden. Damit wollen die Initiatoren das Bewusstsein dafür schärfen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft Alltag ist.

Für den 24. September ruft die Bewegung "Antifa" zu einer Demonstration vor dem Saarlouiser Hauptbahnhof auf. Unter dem Motto "Hass hat Konsequenzen" wollen sie den Jahrestag dazu nutzen, um nach eigenen Angaben vor einer Hetze gegen Flüchtlinge zu warnen, wie sie derzeit auf den Straßen und in den Parlamenten betrieben werde.

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