Notruf 112 steht auf einem Einsatzfahrzeug (Foto: IMAGO / Future Image)

2023 über 170.000 Notrufe über die 112 im Saarland

  11.02.2024 | 21:29 Uhr

Im Saarland sind im vergangenen Jahr mehr als 170.000 Notrufe über die 112 bei der Integrierten Leitstelle in Saarbrücken eingegangen. Diese nutzt seit 2020 eine Funktion, die besonders entscheidend sein kann, wenn jede Sekunde zählt.

Pro Tag werden in Deutschland durchschnittlich rund 84.000 Notrufe über Festnetz und Mobilfunk abgesetzt. Das geht aus Zahlen der Deutschen Telekom, von Telefónica Deutschland und Vodafone hervor. 2023 waren es insgesamt über 30 Millionen. Laut Telekom-Statistik erfolgen mittlerweile über 90 Prozent der Anrufe bei Feuerwehr und Polizei über Mobilfunknetze.

Im Saarland sind 2023 bei der Integrierten Leitstelle (ILS) in Saarbrücken insgesamt rund 650.000 Anrufe eingegangen, wie Lukas Hoor vom Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Saar dem SR auf Anfrage mitteilte. Darin seien rund 176.000 Notrufe über die 112 enthalten. "Der Anteil der Notrufe, die davon über ein Mobiltelefon abgesetzt wurden, lag bei ca. 75 Prozent."

Ortungsfunktion hilft Einsatzkräften enorm

Bei Notrufen von Mobiltelefonen in Deutschland wird der genaue Standort des Anrufers automatisch an die Rettungskräfte übermittelt. Dadurch können Feuerwehr, Notarzt und Rettungswagen den Unfallort schnell finden und sind nicht mehr auf vage Angaben angewiesen. Die dahinterstehende Technik nennt sich AML – also Advanced Mobile Location, auf Deutsch: erweiterte mobile Ortung. Diese Funktion ist seit 2020 auch bei der ILS im Einsatz.

"Die Standortübermittlung ist, wie der Notruf selbst, immer kostenlos", erklärt Hoor. Sie sei ein sehr hilfreiches Instrument, um die Notfallstelle zweifelsfrei erkennen zu können – vor allem, wenn sich Not- oder Unfälle außerhalb des Straßennetzes, etwa in Wäldern, auf Wanderwegen oder in Freizeiteinrichtungen ereigneten.

Funktion kann im Zweifel Leben retten

"Ebenso hilfreich ist die Funktion bei Not- oder Unfällen auf Straßen und Autobahnen, insbesondere wenn der Notrufende nicht ortskundig ist oder es sprachliche Barrieren gibt", so Hoor weiter. Selbst bei guter Ortskenntnis sei es in Stresssituationen oftmals nicht möglich, den Autobahnabschnitt, die letzte Abfahrt oder die Kilometerangabe genau zu benennen. "Hier hilft die automatische Standortübermittlung AML enorm."

Im vergangenen Jahr habe beispielsweise ein Spaziergänger mit Herzproblemen im Grenzgebiet zu Rheinland-Pfalz schnell mit Hilfe der Funktion geortet werden können. Im Zusammenarbeit mit der benachbarten Leitstelle habe man die Rettungswagen dann zum Notfallort lotsen können. "Wertvolle Minuten wurden und werden durch die Standortübermittlung AML gewonnen."

Die Übertragung des genauen Standorts funktioniert jedoch nur, wenn für den Notruf ein Smartphone verwendet wird. Ältere Mobiltelefone ohne GPS-Funktion können keine genauen Positionsdaten übermitteln.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 11.02.2024 berichtet.


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