Blick in eine Großküche eines Schulcaterers (Foto: SR)

Schulcaterer klagen über Missstände

Mit Informationen von Felix Schneider   30.05.2023 | 21:05 Uhr

Viele Vorschriften und gestiegene Kosten machen den Schulcaterern im Saarland derzeit zu schaffen. Um die Missstände besser angehen zu können, haben sich die Hersteller von mehr als 25.000 Essen pro Schultag zu einem Verband zusammengeschlossen.

Beim Schulcaterer Monsterlecker in Rohrbach stehen sieben Köche für Schulen im Saarpfalz-Kreis, Saarbrücken, Saarlouis und Neunkirchen ab 5.00 Uhr morgens am Herd. Über 4500 Kinder bekommen das Essen mittags auf den Tisch.

Video [aktueller bericht, 30.05.2023, Länge: 2:59 Min.]
Saar-Schulcaterer kämpfen um ihre Existenz

"Das Wichtigste ist es, vernünftige Lebensmittel einzukaufen und ständig die Lieferanten zu kontrollieren. Qualität steht an oberster Stelle. Und wenn ich ein vernünftiges Produkt habe, dann kommt auch etwas vernünftiges bei raus", sagt der Geschäftsführer von Monsterlecker, Holger Bornkessel, dem SR.

Caterer können gestiegene Kosten nicht weitergeben

Und das habe seinen Preis. Im letzten Jahr kamen laut Geschäftsführung Erhöhungen bei Lohn, Energie- und Lebensmittelpreisen auf das Unternehmen zu. Die Verteuerung von 30 Prozent könne man aufgrund langfristiger Verträge nur bedingt weitergeben. Um 80 Cent pro Mahlzeit wurde der Preis erhöht - auf durchschnittlich 4,20 Euro.

 "Ich habe verschiedene Kollegen angerufen und jeder hat mir das Gleiche gesagt: Wir stehen mit dem Rücken an der Wand und sind kurz vorm Abgrund. Es lohnt sich nicht mehr, das Essen zu diesem Preis zu produzieren. Es ist günstiger, wenn wir nichts produzieren, als zu diesem Essenspreis", so der Vorsitzende des Verbands Saarländischer Schulcaterer, Hubert Pirrung.

Probleme auch durch DGE-Richtlinien

Dazu kommen kurzfristige Absagen der Schulen und häufig Kritik am Essen. Das liege an den scharfen Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE): kaum Zucker, wenig Salz, nur einmal Fleisch und einmal Fisch pro Woche. Das Saarland hat die Richtlinien der DGE verpflichtend eingeführt, um unter anderem gegen Übergewicht vorzugehen. Andere Länder wollen diesem Weg folgen.

 "In Deutschland gibt es nur eine Institution, auf die man den gesamten Ernährungsplan stützt – nämlich die deutsche Gesellschaft für Ernährung. Das ist ein Monopol", kritisiert Pirrung. Die Ernährungswissenschaft sei so vielfältig und wenn man da in die Tiefe gehe, bekomme man auch andere Hinweise.

Mit ihrem neu gegründeten Verband der Saarländischen Schulcaterer wollen die Unternehmen neue Gesprächskanäle zur Politik öffnen und Missstände gebündelt ansprechen. Qualität müsse ihren Preis haben, um das Niveau langfristig halten zu können.

Über dieses Thema hat auch der aktuelle bericht am 25.05.2023 im SR Fernsehen berichtet.


Weitere Themen im Saarland

Neuer Standort auf dem Eschberg
Saarland Versicherungen ziehen durchwachsene Bilanz für 2022
Auch wenn die Beitragseinnahmen vergangenes Jahr leicht gestiegen sind, ist der Jahresüberschuss der Saarland Versicherungen deutlich hinter dem Vorjahr zurückgeblieben. Seit wenigen Wochen arbeiten die rund 1200 Beschäftigten der Gruppe auf dem Saarbrücker Eschberg.

Mindestens ein Fall im Saarland
34-Jähriger wegen Kindesmissbrauchsverdacht festgenommen
Unter anderem wegen des Verdachts auf schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen ist am Donnerstag ein 34-Jähriger festgenommen worden. Der Tatverdächtige soll bundesweit agiert haben, unter anderem auch im Saarland.

Saarland ist beliebtes Kurzreiseziel
Tourismusbranche trotz Krisen optimistisch
Corona, Inflation und Energiepreiskrise haben das Reiseverhalten vieler Deutschen verändert. Kurzreisen und regionale Ausflüge werden immer beliebter. Von diesem Trend profitiert auch das Saarland, stellen Vertreter der Tourismusbranche fest.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja