Ein Rettungsschwimmer des DLRG überwacht einen Badestrand am See (Foto: IMAGO / Funke Foto Services)

Worauf man beim Baden im See achten sollte

Anne Staut   29.06.2025 | 08:47 Uhr

Baden im See verspricht im Sommer eine angenehme Abkühlung. Die birgt aber auch Risiken. Damit der Badespaß nicht zum Alptraum wird, sollte man folgende Tipps beachten.

Es wird geschwitzt: Der Sommer beschert den Saarländern und Saarländerinnen derzeit viel Sonnenschein und warme Temperaturen. Auch am Wochenende soll wieder die 30-Grad-Marke geknackt werden. Viele suchen daher nach Abkühlung etwa in offenen Gewässern.



Schwimmern fehlt oft Routine

Doch der Badespaß kann gefährlich werden, innerhalb weniger Tage musste die DLRG bei mehreren Notfällen sowohl am Losheimer See als auch am Bostalsee eingreifen. Mitte Juni war etwa ein Mann Strandbad Bosen ins Wasser gestürzt und musste reanimiert werden.

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Am Sonntag rettete die DLRG zwei Nichtschwimmerinnen aus dem Bostalsee. Vor allem zum Start der Außenbadesaison käme es immer wieder zu Badeunfällen, weil es den Schwimmern an Routine fehlt, sagt Tobias Wagner vom DLRG-Landesverband im Saarland.

Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen habe durch die Corona-Pandemie die Selbstverständlichkeit, mit der Menschen in ein Schwimmbad gehen, abgenommen. Zum anderen besuchten viele eher Spaßbäder. Dabei stünde es oft nicht im Fokus, die Schwimmfähigkeit zu trainieren.

Weiter hohe Nachfrage nach Schwimmkursen

Gleichzeitig verzeichnet die DLRG aber weiterhin auch eine hohe Nachfrage nach Schwimmkursen, insbesondere für Kinder. Dabei muss man aber teilweise Wartezeiten in Kauf nehmen, regional könne es längerer Wartelisten geben, so Wagner. Er empfiehlt bei der DLRG oder einem der Schwimmbäder in der Region direkt nachzufragen. "Manchmal kann man so schneller an einen Platz kommen."

Auch Schwimmkurse für Erwachsene würden immer beliebter. Diese würden jedoch nicht überall angeboten. Der Grund: Die Wasserzeiten in den Schwimmbädern sind zum Teil knapp.

Außerdem brauche es für Erwachsene ein anderes Konzept. Hier müssten zunächst viel intensiver gegebenenfalls vorhandene Ängste abgebaut und Vertrauen ins Wasser aufgebaut werden. "Dadurch sind diese Kurse deutlich zeitintensiver."

Angebot hat sich stabilisiert

Auch wenn die Nachfrage nach einem Schwimmkurs regional nicht immer sofort befriedigt werden könne, habe sich das Angebot wieder deutlich stabilisiert. "Dabei profitiert das Kursangebot von verlässlichen und ausreichenden Wasserzeiten für die Ortsgruppen der DLRG in den heimischen Bädern", erklärt Wagner. Durch die Corona-Pandemie waren Schwimmkurse zeitweise fast komplett ausgefallen.

Eine enorme Herausforderung seien hingegen geschlossene Hallenbäder wie etwa das Bad in Lebach, das durch das Pfingsthochwasser im vergangenen Jahr erhebliche Schäden erlitten hat. Die DLRG-Ortsgruppen müssten dann andere Bäder finden, um ihre Kurse weiter anbieten zu können.

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So bleibt das Baden sicher

Doch was kann man nun tun, damit der Badespaß im offenen Gewässer nicht zum Alptraum wird? Die erste Regel lautet: "Niemals im Bereich von unbewachten Gewässern baden", rät Wagner. Er empfiehlt im Saarland lieber auf den Losheimer Stausee und den Bostalsee zurückzugreifen. Dort gebe es eine Aufsicht, die im Notfall helfen könne.

Außerdem sollte man nie direkt ins Wasser springen, sondern sich erst langsam abkühlen. "Sonst kann es zu Kreislaufproblemen kommen."

Der dritte wichtige Punkt sei, die eigenen Kräfte nicht zu überschätzen. In offenen Gewässern seien die Größen- und Streckenverhältnisse anders als in einem Schwimmbad. "In einem See wie dem Bostalsee haben wir zum Beispiel teilweise bis zu 150 Meter zum Ufer."

Zudem hat Wagner den Tipp, möglichst nicht alleine zu baden. Denn sollte es doch zu einer Notsituation kommen, könne man sich dann gegenseitig unterstützen.

Was tun, wenn man doch in Not gerät?

Wer im Wasser in Not gerät, etwa durch einen Schwächeanfall, sollte eine Kraft sparende Haltung einnehmen. Das heißt: Auf den Rücken legen und mit den Armen leicht paddeln, um nicht unterzugehen.

Ganz wichtig sei es zudem, nicht in Panik zu geraten und Ruhe zu bewahren. Außerdem sollte man die Aufsicht auf sich aufmerksam machen, etwa durch gezieltes Winken.

Wie helfe ich anderen in Not richtig?

Schwimmer in Not sind oft aber gar nicht so leicht zu erkennen. Anzeichen sind laut Wagner, dass der Betroffene eher senkrecht im Wasser steht, als waagerecht liegt. "Außerdem wird der Kopf oft angestrengt im Nacken gehalten."

Ein weiterer Hinweis sei, dass die Schwimmbewegungen ineffektiv seien, der Betroffene paddele eher. "Es kann auch sein, dass die Person immer wieder untertaucht", erklärt Wagner.

Wer den Eindruck hat, dass eine Notsituation vorliegt, sollte die Rettungskräfte darauf aufmerksam machen. Selbst zu helfen müsse man genau abwägen und dabei die eigenen Fähigkeiten kritisch einschätzen. Keinesfalls sollte man sich selbst in Gefahr begeben.

Wer sich entscheidet, selbst tätig zu werden, sollte ein Hilfsmittel wie einen Stock oder ein Handtuch mitnehmen. Das könne dem Betroffenen zugeworfen werden, so Wagner. Dadurch stelle man sicher, dass man genug Abstand halte. Denn sonst bestehe die Gefahr, dass der Ertrinkende sich an den Retter klammere.

Gerät eine Person im Wasser in Not, wo es keine Aufsicht gibt, sollte man den Notruf 112 wählen. Davor sollte man sich nicht scheuen, aus Angst, die Situation falsch einzuschätzen. In diesem Fall gelte: Lieber einmal zu viel aufmerksam machen, als einmal zu wenig.


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