Reichsbürgerprozess mit Zeugenaussagen fortgesetzt
Vor dem Landgericht Saarbrücken ist am Mittwoch der Prozess gegen einen 64-jährigen Saarlouiser aus der Reichsbürgerszene fortgesetzt worden. Unter anderem sein Bruder sagte vor Gericht aus.
Mit der Vernehmung von rund einem Dutzend Zeugen ist am Mittwoch der Reichsbürgerprozess vor dem Landgericht Saarbrücken fortgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 64 Jahre alten Saarlouiser unter anderem Bedrohung, Beleidigung und Verwendung von Nazi-Symbolen vor.
Neben zahlreichen Polizeibeamten wurden auch Zeugen aus dem direkten Umfeld des Saarlouisers gehört – unter anderem der älteste Bruder des Angeklagten.
Schleichender Prozess laut Bruder
Sein Bruder sei ein eigentlich liebenswerter Mensch, der vor fünf, sechs Jahren einen Knacks bekommen habe. Alles habe schleichend angefangen. Rund um Corona und bereits zuvor habe er Krach mit seinen Chefs bei der Dillinger Hütte bekommen. Schließlich habe sein Bruder von Q-Anon erzählt, von Mächtigen, die Kinder züchteten und deren Blut tränken.
Eine Nachbarin berichtete Ähnliches. Im Haus des Angeklagten habe es zuletzt immer wieder Treffen von Reichsbürgern gegeben, darunter auch ein ihr bekannter rechtsradikaler Hooligan. Thomas G. selbst führte derweil seinen eigenen Prozess, beschimpfte alles und jeden, hörte den Schilderungen entweder nicht zu oder störte, so dass er schließlich vorübergehend ausgeschlossen werden musste.
Gefährlicher Reichsbürger oder psychisch krank?
In lautstarken Zwischenrufen bezeichnete er sich selbst als allwissend, einer der sich inzwischen in der achten Dimension bewege. Das Gericht, eine Firma bzw. Teil der Deutschland GmbH, erkenne er sowieso nicht an. Ist Thomas G. tatsächlich ein gefährlicher Reichsbürger oder einfach nur ein psychisch Kranker, eventuell mit Verfolgungswahn? Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.
Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau im Radio am 26.02.2025 berichtet.