Ein Frau verspürt Schmerzen durch einen Rigor (Muskelsteifigkeit) in der Hand. (Symbolbild) (Foto: IMAGO / Panthermedia)

Forschungsprojekt will Parkinson-Erkrankten im Saarland helfen

  11.04.2025 | 07:05 Uhr

Parkinson ist in Deutschland die zweithäufigste neurologische Erkrankung nach Alzheimer. Im öffentlichen Bewusstsein ist sie aber weit weniger präsent. Ein Forschungsprojekt an der Universität des Saarlandes will die Versorgung von Parkinson-Erkrankten im Saarland jetzt verbessern.

Parkinson ist eine weit verbreitete, neurologische Erkrankung – besonders im Alter. Rund 400.000 Menschen in Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG) an Parkinson erkrankt. Im Saarland sind es laut Parkinson-Kompetenz-Zentrum-Saar etwa 3000 Menschen – andere Quellen gehen sogar von mehr als doppelt so vielen Erkrankten im Saarland aus.

Und generell könnten mit steigender Lebenserwartung die Parkinson-Erkrankungen in den nächsten Jahren noch zahlreicher werden, auch in Deutschland. Bis 2050 könnte sich die Zahl der Erkrankten gegenüber 2021 mehr als verdoppeln, schätzt die DPG.

Jedes Jahr am 11. April findet deshalb der Welt-Parkinson-Tag statt, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und Betroffene sowie Angehörige über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.

Forschungsprojekt für Parkinson-Betroffene

Menschen aus dem Saarland, die von Parkinson betroffen sind, können nach Angaben der Techniker Krankenkasse nun an dem Forschungsprojekt "Inspire" teilnehmen, das die Versorgung von Parkinsonpatientinnen und -patienten verbessern möchte. Geleitet wird das Projekt von Professor Sergiu Groppa, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes.

Dabei können sich Versicherte gesetzlicher Krankenkassen, die an Parkinson erkrankt sind, über zwölf Monate hinweg von ausgebildeten Pflegefachpersonen unterstützen lassen. Die Pflegefachpersonen beurteilen die Krankheitssituation und erstellen einen individuell passenden Behandlungs- und Versorgungsplan. Dieser wird von ihnen mit den behandelnden Fachärzten abgestimmt und im engen telemedizinischen Austausch mit den Patienten regelmäßig evaluiert und angepasst.

"Das Forschungsprojekt "Inspire" leistet mit seinem innovativen Ansatz einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Versorgung von Parkinsonpatientinnen und -patienten und trägt hierdurch auch zu einer besseren Lebensqualität der Betroffenen bei", sagt Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD).

Was ist Parkinson?

Parkinson ist eine neurologische Erkrankung. Durch die Krankheit sterben im Gehirn Nervenzellen ab, die Dopamin produzieren. Da Dopamin ein wichtiger Botenstoff für die Bewegungssteuerung ist, kommt es zu den typischen Bewegungsstörungen. Dazu gehören unter anderem:

  • unkontrollierbares Zittern
  • verlangsamte Bewegungen
  • Gleichgewichtsprobleme
  • Schlaflosigkeit
  • Inkontinenz
  • Geruchs- oder Sehstörungen

Ist Parkinson therapierbar?

Parkinson ist noch nicht heilbar, allerdings können die Symptome gut behandelt werden. In den ersten Behandlungsjahren lässt sich das fehlende Dopamin medikamentös ersetzen. Allerdings lässt nach einigen Jahren die Wirkung nach. Danach wird durch den Einsatz elektrischer Impulse die Wirkung nachgeahmt, die normalerweise Dopamin im Gehirn übernimmt.

Forscherinnen und Forscher arbeiten vor allem an der Früherkennung der Krankheit und suchen nach Möglichkeiten, das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder zu stoppen. Denn Parkinson äußert sich erst nach einigen Jahren durch die typischen Symptome.

Parkinsonpatientinnen und -patienten aus dem Saarland, die am Versorgungsprojekt "Inspire" teilnehmen möchten, können sich etwa an ihre neurologische Praxis oder an die Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes wenden. An der Studie können insgesamt 1300 Menschen mit Parkinson-Syndrom für insgesamt zwölf Monate teilnehmen.

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