Hundeangriff in Saarlouis im Juni frei erfunden?

Hundeangriff in Saarlouis im Juni frei erfunden?

  05.07.2024 | 11:30 Uhr

Nach einer mutmaßlich rassistisch motivierten Hundeattacke in Saarlouis hat die Staatsanwaltschaft nun Ermittlungen gegen das vermeintliche Opfer eingeleitet. Denn der 28-Jährige soll die Straftat vorgetäuscht haben.

Die mutmaßliche rassistische Attacke durch einen Hundehalter, der vor vier Wochen in Saarlouis seinen Hund auf einen Mann syrischer Herkunft gehetzt haben soll, ist offenbar nur vorgetäuscht worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, richten sich die Ermittlungen zwischenzeitlich gegen das angebliche Opfer selbst.

Angriff aufgrund von Rassismus?

Der Syrer war einige Stunden nach der angeblichen Hundeattacke mit schweren Bisswunden in einer Klinik erschienen und musste operiert werden. Danach erstattete er Strafanzeige. Damit brachte er das Verfahren ins Rollen.

Er sei in der Hülzweilerstraße im Saarlouiser Stadtteil Fraulautern am 13. Juni gegen 18.00 Uhr nahe einer Bushaltestelle von einem Schäferhund attackiert worden. Ein Hundehalter habe das Tier von der Leine gelassen und minutenlang nicht zurückgerufen. Den Hundehalter beschrieb das angebliche Opfer als etwa 30-jährigen Mann, mit Ohrpiercing, Tattoo auf dem Unterschenkel und blonden Haaren. Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen, da ein rassistischer Hintergrund nicht auszuschließen war.

Bericht über Hundeattacke offenbar frei erfunden

Bei den Ermittlungen stellte sich aber heraus, dass der 28-Jährige zum fraglichen Zeitpunkt nicht am Tatort gewesen war. Nach SR-Informationen wurden unter anderem Busfahrer befragt, wohl auch Handydaten abgeglichen. Woher die Bisswunden stammten, ist weiter offen.

Die mutmaßlich rassistische Attacke aber erwies sich als frei erfunden. Der 28-Jährige ist selbst ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Gegen ihn wird wegen Vortäuschens einer Straftat ermittelt.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 05.07.2024 berichtet.


Mehr Blaulicht-Meldungen aus dem Saarland

Umstände unklar
Toter in Gebäude am Großen Markt in Saarlouis gefunden
Die Polizei hat am Mittwochmittag ein Gebäude auf dem Großen Markt in Saarlouis abgesperrt, nachdem dort ein Mann tot gefunden wurde. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand laut Polizei nicht. Die Ermittlungen laufen.
Polizei, Landesregierung und Ärzte warnen
Party-Droge Lachgas: Konsum im Saarland nimmt zu
Billig und in Deutschland für jedermann legal: Lachgas sorgt vor allem unter Jugendlichen derzeit für einen Hype – auch im Saarland. Die Substanz macht kurzfristig high. Polizei, Landesregierung und Ärzte im Saarland sehen das mit Sorge. Denn der Konsum birgt große Gefahren.
Polizei sucht nach Augenzeugen
Unbekannte beschädigen 21 Bäume in Saarlouis mit einer Säge
In Saarlouis sind in der Nacht zum Sonntag in mehreren Straßen insgesamt 21 Bäume ab- oder angesägt worden. Die Stadt beziffert den Schaden auf rund 6000 Euro. Die Polizei sucht nach Zeugen. Zudem hat die Stadt eine Belohnung von 500 Euro für sachdienliche Hinweise ausgeschrieben.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja