Immer mehr Großtagespflegestellen im Saarland
Die Anzahl der Großtagespflegestellen im Saarland steigt seit Jahren an – auch in diesem Jahr sind sechs hinzugekommen. Dort werden entsprechend auch immer mehr Kinder betreut. Diese Entwicklung besorgt den Landesverband für Kinderpflege Saar.
Im Saarland werden immer mehr Kinder in Großtagespflegestellen betreut. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Landesamt für den Saarländischen Rundfunk zusammengestellt hat. Demnach kümmerten sich zum Stichtag 1. März in 52 Großtagespflegestellen 132 Fachkräfte um 544 Kinder.
Fünf Jahre zuvor waren es 35 Einrichtungen mit 89 Fachkräften und 378 Kindern. In der Tagespflege werden 1105 Kinder von 275 Tagespflegepersonen betreut. 2019 waren es 882 Kinder bei 247 Tagesmüttern oder -vätern. In den vergangenen drei Jahren stagnierten die Zahlen.
Was ist eine „Großtagespflegestelle?“
Im Saarland können sich mehrere Kindertagespflegepersonen zusammenschließen und eine Großpflegestelle bilden. In dieser dürfen gemäß der saarländischen „Verordnung zur Ausgestaltung der Kindertagespflege“ bis zu zehn gleichzeitig anwesende, fremde Kinder von maximal drei Kindertagespflegepersonen betreut werden.
Verband sieht Kindertagespflege bedroht
In Anbetracht der Zahlen sieht der Landesverband für Kindertagespflege Saar die klassische Kindertagespflege im häuslichen Umfeld gefährdet. Verbandschefin Petra Boullay verwies auf die Zunahme von Großtagespflegestellen. Sie erhielten einen höheren Stellenwert als die Betreuung im eigenen Haus oder der eigenen Wohnung.
Zudem machten immer höhere Auflagen die familiennahe Betreuung fast nicht mehr möglich. Ein Vorteil der Kindertagespflege für Eltern seien Randzeitenbetreuungen. Diese rechneten sich aber oft wirtschaftlich nicht mehr. Deswegen falle dieses Angebot immer mehr weg.
Kaum neue Tagespflegeangebote
Generell fordert der Landesverband für Kindertagespflege Saar bessere Rahmenbedingungen für die Kindertagespflege. Verbandschefin Boullay sagte dem SR, die bisherigen Verbesserungen reichten nicht aus. Das könne man an den Statistiken ablesen.
So würden im Saarland jedes Jahr neue Kindertagespflegepersonen qualifiziert. Die Zahl der Angebote für Kindertagespflege bleibe aber konstant. Nötig sei mehr Erholungszeit. Bisher würden vier kinderfreie Wochen pro Jahr bezahlt. Kindertagespflegekräfte könnten kaum Rücklagen bilden, für eine Rente sparen und keine Vertretung einstellen.
Über dieses Thema hat auch der SAARTEXT am 25.12.2024 berichtet.