Komet 12P/Pons Brooks (Foto: IMAGO / Christian Grube)

Komet 12P/Pons-Brooks auch vom Saarland aus zu sehen

  26.03.2024 | 15:03 Uhr

In klaren Nächten lässt sich derzeit ein Komet am Himmel beobachten – auch mit dem Fernglas. 12P/Pons-Brooks zieht durch unser Sonnensystem und wird in den kommenden zwei Wochen zu sehen sein. Und mit viel Glück könnte es in der Nacht zu Mittwoch noch ein weiteres Himmelsspektakel geben.

Der Komet 12P/Pons-Brooks, dessen Kern auf etwa 30 Kilometer Durchmesser geschätzt wird, nähert sich in seinem gut 71 Jahre dauernden Zyklus auf einer elliptischen Bahn der Sonne. Damit ist er zum ersten Mal seit 1954 wieder von der Erde aus zu sehen. Jetzt, von Ende März bis Anfang April, stehen die Bedingungen dafür am besten.

12P/Pons-Brooks soll schon vor mehreren Jahrhunderten beobachtet worden sein, etwa in China. Gesichert ist, dass er am 12. Juli 1812 vom französischen Astronomen Jean-Louis Pons entdeckt und 1883 nochmal von William Robert Brooks gesichtet wurde – daher auch sein Name.

So können Sie den Kometen sehen

Um den Kometen zu sehen, benötigen Saarländerinnen und Saarländer nach Angaben der Sternwarte Peterberg zurzeit – neben passendem Wetter mindestens ein Fernglas, eine gute Horizontsicht und einen dunklen Standort.

„Der Mond stört dabei genauso wie alle künstlichen Lichtquellen“, so Johannes Kohr von der Sternwarte. „Man sollte auch eine Zeitlang die Augen an die Dunkelheit adaptiert haben. Dann ist im Fernglas ein Nebelwölkchen zu erkennen.“

Bei einem mittelgroßen Teleskop sei auch der Schweif des Kometen sichtbar. Für ungeübte Beobachter könne es jedoch schwierig sein, den Kometen zu erkennen.

Hier finden Sie den Kometen am Himmel

Nach Ende der Dämmerung, im Moment also gegen 20.45 Uhr, sollte man im Nordwesten Ausschau halten. Der Komet steht um diese Zeit etwa elf Grad über dem Horizont, was nach den Worten Kohrs in etwa der scheinbaren Größe eines Smartphones bei ausgestrecktem Arm entspricht.

„Gängige Apps helfen ungeübten Beobachtern beim Aufsuchen“, rät er. Die Apps sollten jedoch in den Nachtmodus gestellt werden, damit sie die Anpassung des Auges an die Dunkelheit nicht stören.

Finden kann man 12P/Pons-Brooks auch mithilfe von Jupiter. Dieser erscheint als hellster Stern am westlichen Himmel. Der Komet befindet sich etwa 20 Grad nördlich von ihm und nähert sich ihm in den kommenden Tagen.

Da die Tage immer länger werden, wird es zunehmend schwieriger, den Kometen zu sehen, auch wenn er immer heller wird. Letzte Chance für Beobachter aus dem Saarland dürfte daher etwa der 10. April sein.

Polarlichter nicht auszuschließen

Weitaus unwahrscheinlicher, aber dennoch nicht ausgeschlossen sind dagegen Polarlichter. „Diese treten in unseren Breiten nur dann in Erscheinung, wenn die Sonne entsprechend aktiv ist und es zu koronalen Massenauswürfen kommt“, erklärt Kohr.

Derzeit sei die Sonne nahe ihrem alle elf Jahre stattfindenden Maximum, am Sonntag habe es bereits einen Massenauswurf gegeben. Der Großteil der Teilchen sei aber bereits am Sonntag angekommen.

Die Chancen, in den nächsten Tagen nochmals dieses spezielle Himmelsspektakel beobachten zu können, sind also über dem Saarland eher gering. „Noch bis Mittwoch kann man jedoch Polarlichter nicht ganz ausschließen. Weitere Massenauswürfe sind bei der aktuellen Sonnenaktivität im Jahr 2024 zudem durchaus noch möglich.“

Wenn sich über dem Saarland tatsächlich Polarlichter zeigen sollten, sind sie meist eher schwach rote oder grüne Leuchterscheinungen über dem nördlichen Horizont. „Oft sind sie jedoch in unseren Breiten auch nur fotografisch zu erkennen“, so Kohr. „Ein umgedrehtes Smartphone mit lang eingestellter Belichtung kann sie schon sichtbar machen.“


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