Kinderschuhe stehen in einer Garderobe einer Kita. (Foto: picture alliance/dpa | Christophe Gateau)

Kein umstrittenes "Original Play" an saarländischen Kitas

Hajo Müller   17.04.2025 | 12:00 Uhr

Wenn Kleinkinder und fremde Erwachsene zusammen Kuscheln und Raufen ist die Missbrauchsgefahr vorprogrammiert. Die Spielmethode, die als "Original Play" bekannt ist, findet daher an saarländischen Kitas nicht statt. Einige Bundesländer haben sie bereits verboten.

"Original Play" ist eine Spielmethode, bei der fremde Erwachsene in engem Körperkontakt mit Kleinkindern interagieren – etwa indem sie miteinander kuscheln oder raufen. In saarländischen Kitas ist Original Play zwar nicht gesetzlich verboten, aber die Durchführung sei faktisch ausgeschlossen. Das teilte das saarländische Bildungsministerium dem SR mit.

Teilweise verbotene Spielpraxis

In einigen Bundesländern – unter anderem in Rheinland-Pfalz – ist die Spielpraxis verboten worden, denn sie gilt als Einfallstor für Kindesmissbrauch. Bereits 2019 lagen dem saarländischen Landesjugendamt Hinweise auf die mögliche Einführung von "Original Play" in einzelnen Kitas vor. Allerdings kam man auf Behörden-Ebene zu dem Schluss, dass die umstrittene Spielmethode mit dem Kinderschutz nicht vereinbar sei.

2019 hatte ein ARD-Bericht über mutmaßliche sexuelle Gewalt an zwei Kitas in Berlin und Hamburg eine bundesweite Diskussion um die Spielmethode ausgelöst.

Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 17.04.2025 berichtet.


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