Waldkalkung: Waldbereiche zwischen Kirkel und Neunkirchen gesperrt

Helikopter kalkt Wald zwischen Kirkel und Neunkirchen

Felix Schneider / Onlinefassung: Rebecca Wehrmann   12.02.2025 | 06:24 Uhr

Der Saarforst wird noch bis Anfang März den Wald im Bereich Neunkirchen-Furpach, Kohlhof und Kirkel kalken. Dafür ist ein Helikopter unterwegs, aus dem der gemahlene Kalkstein abgeworfen wird. Während der Arbeiten sind die betroffenen Waldgebiete gesperrt.

In den kommenden Wochen kann man zwischen Kirkel und Neunkirchen das Rattern von Helikopter-Rotoren hören. Rund 500 Hektar Waldfläche sollen gekalkt werden, um die Biodiversität zu verbessern und die Versauerung des Waldes zu stoppen.

Säureeinträge durch Schwerindustrie in den 50ern

Besonders bei Kirkel ist der Waldboden sehr sauer, das ergaben Proben des Landesamts für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA). Dort liegt der pH-Wert zwischen drei und vier - normalerweise sollte er über 4,5 liegen. Buntsandsteingebiete wie dort sind besonders kalkbedürftig, da ihre Böden nur ein geringes Puffervermögen gegen Säureeinträge haben.

Dazu kommen weitere Umwelt-Belastungen: "Durch die Säureeinträge seit den 1950er Jahren durch die Schwerindustrie, aber auch durch den Verkehr, wird immer noch Stickstoff eingetragen, der im Boden dann Säuren bildet. Die bewirken, dass der pH-Wert immer weiter absinken würde", sagt Gerd Bünnagel vom Saarforst.

Video [aktueller bericht, 11.02.2025, Länge: 2:58 Min.]
Waldkalkungen gegen Versauerung des Bodens

Wald zeitweise gesperrt - Klumpen können sich in Geschosse verwandeln

Würde das passieren, hätte es für die Vegetation fatale Folgen. Die Säure, sowie dann ausgeschüttetes Aluminium im Boden, wirken auf die Baumwurzeln wie Gift und hemmen das Wachstum. Die Bäume können dadurch auch absterben.

Das ausgebrachte Kalkgestein ist für Mensch und Tier ungefährlich. Trotzdem darf man während der Kalkungen aus Sicherheitsgründen nicht in den Wald. "Es bilden sich Klumpen am Gestänge des Kübels und die können insbesondere beim Kurvenflug abfallen. Die wirken wie Geschosse und können Autodächer oder Scheiben durchschlagen", warnt Bünnagel.

Zweite Kalkung in dem Gebiet

Die Kalkungen sollen durch die Fachfirma bis Anfang März erledigt sein – der Regen soll das Material dann in den Waldboden einschwemmen. Es ist in dem Gebiet bereits die zweite Kalkung, schon 2015 wurde dort das Gesteinsmehl ausgebracht.

Über dieses Thema berichtete auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 11.02.2025.


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