Ein Mann liegt mit Taschentüchern, Teetasse, Nasenspray und Tabletten im Bett (Foto: picture alliance/dpa | Philip Dulian)

Grippewelle nicht so heftig wie befürchtet

Sandra Schick   10.03.2024 | 18:10 Uhr

Die Befürchtungen aus dem Herbst haben sich nicht bestätigt: Die Grippewelle verlief in diesem Winter bislang nicht so schlimm wie zunächst angenommen. Auch wenn die Influenza das Krankheitsgeschehen derzeit dominiert. Andere Atemwegserkrankungen wie Corona spielen aktuell kaum eine Rolle.

Dass auch ein "normales" Grippevirus nicht immer problemlos verläuft, haben viele Menschen schon am eigenen Leib erfahren. Jeden Winter gibt es eine neue Welle und wie sie verläuft kann vorher niemand genau sagen.

Starker Anstieg zu Beginn der Saison

Noch im Herbst sah es so aus, als könnte es in diesem Winter eine besonders schwere Grippewelle geben, berichtet der Homburger Infektionsepidemiologe Jürgen Rissland im Gespräch mit dem SR. "Ende Oktober und Anfang November hatten wir eine Zeitlang eine Entwicklung bei den Atemwegserkrankungen, die mir schon etwas Sorge bereitet hat."

Zeitweise habe man schon über den Zahlen des Vorjahres gelegen. Die Infektionskurve sei steil angestiegen.

Doch im Dezember sei die Zahl der Infizierten deutlich zurückgegangen und mit ihr auch die Zahl der Menschen, die in ärztlicher Behandlung oder im Krankenhaus waren. "Zu Jahresbeginn gab es dann noch einmal einen stärkeren Anstieg, aber seit Mitte Februar gehen die Fälle wieder zurück."

Höhepunkt der Grippewelle überstanden

Wenn die Temperaturen mild bleiben, könne man davon ausgehen, dass die Zahl der Erkrankungen weiter abnehme. Wenn es noch einmal kälter werden sollte, könne das zwar nochmal einen kleinen Schub geben. Doch: "Das Schlimmste haben wir für diesen Winter vermutlich überstanden", so Rissland.

Keine leichte Saison in den Kinderkliniken

Allerdings sei die aktuelle Grippesaison vor allem in den Kinderkliniken keine leichte gewesen. Man sei zwar vielerorts nicht komplett überlastet gewesen, wie in manchen Vorjahren. Dennoch sei insbesondere die junge Altergruppe der 0- bis 4-Jährigen auch in diesem Jahr besonders stark betroffen gewesen.

Die zweite Altersgruppe, die vergleichsweise häufig in Kliniken behandelt werden musste, seien Menschen über 80 Jahre gewesen.

Viele Menschen hatten Atemwegserkrankungen

Aus diesen beiden Altersgruppen - den ganz jungen und den ganz alten Menschen - habe sich die insgesamt große Zahl der akuten respiratorischen Erkrankungen hauptsächlich gespeist, so Rissland.

Denn es sei durchaus eine Saison gewesen, in der sehr viele Menschen aller Altersstufen mit akuten Atemwegserkrankungen zu kämpfen hatten. Man habe verschiedene Erreger gesehen und habe auch durchaus schwere akute Infektionen in den Krankenhäusern erlebt.

Influenza dominiert das Geschehen

Interessant sei zudem, dass in diesem Jahr die klassische Influenza das Krankheitsgeschehen deutlich dominiere. Rhinoviren, RSV und auch das Coronavirus spielten vor allem seit Jahresbeginn eine immer geringere Rolle.

Insgesamt sei die diesjährige Grippewelle aber bisher nicht so schlimm verlaufen wie beispeilsweise die Saison 2022/2023.


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