Schäden nach der Sprengung eines Geldautomaten in Kleinblittersdorf in der Nacht zum 27.1.2024 (Foto: IMAGO / BeckerBredel)

Gefasste Geldautomatensprenger sollen auch im Saarland zugeschlagen haben

mit Informationen von Thomas Gerber   28.05.2025 | 17:01 Uhr

Einer in den Niederlanden festgenommenen Bande werden auch zwei Geldautomatensprengungen im Saarland zur Last gelegt. Insgesamt soll die Bande für eine bundesweite Serie von Sprengungen mit Schäden in Millionenhöhe verantwortlich sein.

Im Rahmen mehrmonatiger Ermittlungen haben die Behörden eine Gruppe von Automatensprengern ausgehoben. Insgesamt 18 Verdächtige, größtenteils aus den Niederlanden, wurden dabei im Raum Utrecht und in Spanien festgenommen.

Wie die federführende Staatsanwaltschaft Osnabrück dem SR nun bestätigte, soll die Bande auch zwei Mal im Saarland zugeschlagen haben. Demnach sollen die Beschuldigten im Januar 2024 einen Volksbank-Geldautomaten in Kleinblittersdorf gesprengt haben. Zudem soll auch die Automatensprengung bei Volksbank und Sparkasse vom April 2024 in Großrosseln auf ihr Konto gehen.

Schäden und Beute jeweils in Millionenhöhe

Nachdem niederländische Banken Maßnahmen zum Schutz der Geldautomaten ergriffen hatten, hatte die Bande offenbar ihr Arbeitsgebiet verlegt, vor allem nach Deutschland. Sie soll aber auch für Sprengungen in der Schweiz, Frankreich und Österreich verantwortlich sein. In Deutschland hätte die Bande in mehreren Bundesländern Schäden von mindestens 1,5 Millionen Euro verursacht und rund 1,2 Millionen Euro erbeutet.

Die Bande ging nach Angaben der Ermittler hochprofessionell vor und setzte feste Sprengstoffe mit hoher Explosivkraft ein. Die Detonationen zerstörten meist nicht nur die Automaten, sondern auch Gebäude. Mit schnellen, hochmotorisierten Autos seien die Täter dann zurück in die Niederlande geflohen.

Bargeld, Sprengstoff und Geldzählmaschinen beschlagnahmt

Die Festnahmen der insgesamt 18 Personen erfolgten stufenweise seit April 2024. Die letzten zwei Verdächtigen wurden am Dienstagmorgen gefasst. Bei den Razzien beschlagnahmten die Ermittler nach Angaben des Bundeskriminalamtes unter anderem fast eine Million Euro Bargeld und Kryptowährung, Sprengstoff, gefälschte Nummernschilder, eine Geldzählmaschine und vier Autos.

Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 28.05.2025.


Mehr zu den Geldautomatensprengungen

2023 zehn Sprengungen im Saarland
Geldautomaten-Sprengern könnten künftig härtere Strafen drohen
2023 sind im Saarland zehn Geldautomaten gesprengt worden. Bei zwei weiteren ist es beim Versuch geblieben. Auch in diesem Jahr haben Geldautomaten-Sprenger bereits mehrfach im Saarland zugeschlagen. Das Bundesinnenministerium und das Bundesjustizministerium wollen härter gegen die Täter vorgehen.

Was die Polizei über die Täter weiß
Das Millionengeschäft Geldautomatensprengung
Knapp 30 Millionen Euro Beute haben professionelle Banden mit der Sprengung von Geldautomaten in den vergangenen beiden Jahren in Deutschland gemacht. Was über die Banden bekannt ist, warum die Polizei bei Verfolgung oft machtlos ist – und wie das Geschäftsmodell dennoch vermiest werden könnte.

Explosionen am frühen Morgen
Geldautomaten in zwei Bankfilialen in Großrosseln gesprengt
Gleich in zwei Bankfilialen in Großrosseln hat es am frühen Mittwochmorgen Explosionen gegeben. In der Sparkasse und der Volksbank haben Unbekannte Geldautomaten gesprengt. Sicherheitssysteme verhinderten offenbar eine große Diebesbeute.

Erheblicher Sachschaden
Geldautomaten-Sprengung in Kleinblittersdorf: Geldkassetten erbeutet
Erneut ist im Saarland ein Geldautomat gesprengt worden. Dieses Mal war eine Filiale der Vereinigten Volksbank in Kleinblittersdorf betroffen. Dabei erbeuteten die Täter offenbar mehrere Geldkassetten.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja