Feuerwerk bei "Klassik am See" (Foto: Pasquale D'Angiolillo)

Aktion 3. Welt Saar setzt auf „Brot und Böller“

  26.12.2019 | 14:24 Uhr

Kurz vor Silvester hat sich die Aktion 3. Welt Saar dafür ausgesprochen, den Appell „Brot statt Böller“ einzustellen. Er setze doppelte Standards und unterscheide zwischen guten und schlechten Feuerwerken, kritisiert der Verein.

Mit dem Slogan „Brot statt Böller“ ruft die kirchliche Hilfsorganisation Brot für die Welt seit den 80er Jahren dazu auf, einen Teil des Geldes, das sonst zu Silvester für Feuerwerkskörper ausgegeben wird, für die Entwicklungshilfe zu spenden. Die Aktion 3. Welt Saar hält den Titel aber nicht mehr für passend.

Kritik an „doppelten Standards“

„Auffallend ist, dass die Kritik zwischen guten und bösen Feuerwerken unterscheidet“, so Vereinsmitglied Alex Feuerherdt. Sie setze erst dann ein, wenn die „breite Masse“ an Silvester Raketen zünde. Feuerwerke wie etwa beim „Rhein in Flammen“ oder am Vorabend des Jahrestages der französischen Revolution in Saarbrücken blieben nach Feuerherdts Einschätzung von der Kritik ausgenommen. Hier werde „mit doppelten Standards gemessen“, außerdem trage der Aufruf „Lustfeindlichkeit“ zur Schau.

Auch der Verweis auf die Feinstaub- und Klimaproblematik zählt für Feuerherdt nicht. Hier werde primär an das schlechte Gewissen appelliert. Der Zusammenhang zwischen Silvesterfeuerwerk, Armut und Hunger in der Welt sei beliebig gewählt. Um Hunger zu bekämpfen, brauche es eine andere Agrarpolitik, die Bauern weltweit sicheren Zugang zu Land, Wasser, Saatgut und Nahrung gewährleiste.

Organisatoren betonen Potenzial des Aufrufs

Die Kritik der Aktion 3. Welt Saar an „Brot statt Böller“ ist nicht neu, der Verein bemängelt den Aufruf schon seit mehreren Jahren. Die Organisatoren des kirchlichen Aufrufs dagegen betonen dessen großes Potenzial, ein Problembewusstsein für die Armut zu schaffen.

Im vergangenen Jahr haben die Deutschen nach Angaben des Verbandes der pyrotechnischen Industrie rund 133 Millionen Euro für Silvesterfeuerwerk ausgegeben, nach 137 Millionen Euro im Jahr 2017. Für dieses Jahr werden etwa gleich hohe Umsätze wie 2018 erwartet.  

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