Ein Pkw parkt auf einem Fahrradweg (Foto: picture alliance / dpa | Alexander Heinl)

Trend: Immer mehr Bürger zeigen Falschparker an

Kai Forst   06.11.2018 | 17:59 Uhr

Die Jagd nach Falschparkern wird unter Bürgern offenbar immer beliebter. In der Landeshauptstadt Saarbrücken ist die Zahl der Privatanzeigen gegen falsch parkende Autos innerhalb weniger Jahre um mehr als 200 Prozent gestiegen.

Eigentlich sind die Ordnungsämter für die Kontrolle und die Ahndung von Falschparkern zuständig. Doch immer mehr Bürger greifen den Behörden dabei unter die Arme und werden so quasi zu Hilfssheriffs. Die fortschreitende Digitalisierung macht das Vorgehen besonders einfach. Ein Bild mit dem Smartphone und das Nutzen einer App genügen häufig schon.

Zunahme von mehr als 200 Prozent

Dass das Anschwärzen nicht nur gefühlt zugenommen hat, belegen auch die Zahlen der Landeshauptstadt Saarbrücken. „In den letzten sechs Jahren haben Privatanzeigen wegen Falschparkens stetig zugenommen. Waren es 2013 noch 820 Anzeigen, gingen 2017 beim städtischen Ordnungsamt bereits 2577 Anzeigen ein. Dies entspricht einer Zunahme von 214 Prozent“, sagte Stadtpressesprecher Thomas Blug auf Anfrage von SR.de. In diesem Jahr seien bis 31. Oktober bereits 2283 Anzeigen erstattet worden.

Und die Stadt ermuntert die Bürger, Falschparker zu melden. Über den Mängelreporter in der Saarbrücken App könne man schnell und unbürokratisch Kontakt zur Stadtverwaltung aufnehmen und Beschwerden melden, so Blug. Zudem könne man auch Anzeige gegen Falschparker erstatten. Auf dem städtischen Internetportal müsse lediglich der Vordruck „Anzeige einer Verkehrsordnungswidrigkeit“ ausgefüllt werden und unterschrieben per Mail oder Post an das städtische Ordnungsamt gesendet werden.

Beweismaterial ist wichtig

Damit eine Anzeige auch erfolgreich ist und mit einem Knöllchen endet, muss allerdings auch für die nötige Beweissicherung gesorgt werden. „Es sollte auf jeden Fall ein Foto gemacht werden, das der Anzeige mit beigefügt wird“, sagt der Fachanwalt für Verkehrsrecht Christoph Reuter. Zudem sollten auch die eigenen Personalien mit korrekter Anschrift angegeben werden. Auch in anderen Städten ist der Trend, Falschparker anzuschwärzen, zu beobachten. Allein in Köln meldeten im Jahr 2017 Privatpersonen rund 29.000 Falschparker beim Ordnungsamt. In Düsseldorf waren es 11.500.

Über dieses Thema wurde auch in den Hörfunknachrichten vom 06.11.2018 berichtet.

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