Glutenfreie Brötchen in einer Backstube (Foto: dpa/Jens Büttner)

Aufpassen bei Getreide: Glutenfreie Ernährung

  12.12.2017 | 15:10 Uhr

Gluten ist ein Klebereiweiß, das in einigen Getreidesorten, zum Beispiel Weizen und Roggen, vorkommt. Somit versteckt sich Gluten unter anderem in Mehl, Nudeln, Müsli und Backwaren. Es gibt Menschen, die an einer Glutenunverträglichkeit, der Zöliakie, leiden. Sie müssen auf Gluten verzichten, sonst schädigen sie ihre Dünndarmschleimhaut. Seit 2005 sind Lebensmittel, in denen Gluten enthalten ist, EU-weit gekennzeichnet.

Gesund oder nicht - was sagen Experten?

Prof. Dr. Georg Abel ist Ernährungswissenschaftler und Dozent an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Saarbrücken.

Glutenfreie Produkte sind nicht generell gesünder.
 (Foto: DHfPG/BSA-Akademie)

Er sagt, eine glutenfreie Ernährung ist nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich eine Erkrankung im Zusammenhang mit Gluten vorliegt, also zum Beispiel eine Glutenunverträglichkeit oder Weizenallergie.

In solchen Fällen ist eine glutenfreie Ernährung laut Abel lebenslang notwendig. "Bei vorliegender Zöliakie kann sich der Dünndarm nach der Aufnahme von Gluten chronisch entzünden. Zudem können Nährstoffe zum Teil nicht mehr ausreichend aufgenommen werden und es kann zu Mangelerscheinungen kommen."

Für gesunde Menschen seien positive Effekte einer glutenfreien Ernährung allerdings nicht wissenschaftlich belegt. Außerdem sind glutenfreie Produkte nach Ansicht des Experten nicht generell gesünder. "Damit Ersatzprodukte ohne Gluten möglichst genau so schmecken wie die glutenhaltigen Produkte, müssen oft sogar deutlich mehr Kohlenhydrate und Fette hinzugefügt werden." Außerdem sei der Gehalt an Mikronährstoffen wie Eisen oder Calcium darin meist gering.

Aus dem echten Leben

Nicole Bies ist Diplom-Designerin aus Saarbrücken. Sie leidet an einer Glutenunverträglichkeit und isst deshalb seit drei Jahren nur noch glutenfreie Produkte.

Mein erster Gedanke: 'Ich darf nie wieder Brötchen, Pizza, Nudeln, Kekse oder Kuchen essen.'
 (Foto: Jochen Heyd)

Nicole hatte lange Zeit viele verschiedene, scheinbar unzusammenhänge Beschwerden, wie Gelenk-und Kopfschmerzen, Übelkeit, Verdauungsprobleme und Müdigkeit. Erst vor drei Jahren erkannte ein Arzt, dass sie unter einer Glutenunverträglichkeit leidet. Danach stieg sie sofort auf glutenfreies Essen um. "Seitdem sind alle Beschwerden verschwunden. Es geht mir einfach gut und ich bin viel besser gelaunt."

Am Anfang war die Ernährungsumstellung nicht einfach für Nicole. "Mein erster Gedanke: 'Ich darf nie wieder Brötchen, Pizza, Nudeln, Kekse oder Kuchen essen.' Heute will ich das gar nicht mehr, da ich weiß, dass es mir dann wieder schlecht geht."

Glutenfreie Ersatzprodukte mag sie nicht so gerne. "Lieber nehme ich stattdessen von Natur aus glutenfreie Alternativen wie zum Beispiel Reis, Kartoffeln oder auch Zoodles, das sind in feine Streifen geschnittene Zucchini als Nudelersatz. Man kann auch einen super Pizzaboden aus Blumenkohl, Eiern und Käse machen."

Für die Zukunft wünscht sich Nicole, dass noch mehr über das Thema aufgeklärt wird. Und dass Ärzte schneller auf die Idee kommen, dass jemand an einer Glutenunverträglichkeit leiden könnte. "Damit die Krankheit schneller diagnostiziert werden kann und andere Geplagte nicht so lange wie ich warten müssen, bevor sie wissen was sie haben. Aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg."

Aus der Region: Etwas Glutenfreies zum Nachbacken

Foodbloggerin Kathi Schwarz aus Saarbrücken hat ein leckeres Rezept für glutenfreien Schokokuchen zusammengestellt. Der Beweis, dass glutenfrei Backen gar nicht schwierig ist.

 (Foto: Katharina Schwarz)

Glutenfreier Schokoladen-Beeren-Kuchen


Zutaten für eine Springform (26 cm)

  • 200 g Zartbitterschokolade (70% Kakaoanteil)
  • 200 g Butter
  • 200 g Zucker
  • 200 g Mandeln
  • ½ Päckchen Backpulver
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 4 Eier

  • Zum Verzieren: 2 Handvoll Beeren Eurer Wahl, etwas Puderzucker


Zubereitung


Den Ofen vorheizen (160°C Ober-/Unterhitze) und die Form fetten.
Die Butter wird zusammen mit der Schokolade in einem kleinen Topf geschmolzen, aber passt auf: Es darf nichts anbrennen.
Zucker, Mandeln, Backpulver, Vanillezucker und Salz in einer Schüssel vermischen.
Anschließend die Schokoladen-Butter-Mischung dazugeben und zum Schluss die Eier unterrühren.

Nun gebt Ihr den Teig in die Form. Für etwa 40-50 Minuten backen, je nach Ofen.
Zum Verzieren einfach die Beeren waschen, gut trocknen lassen und auf dem  abgekühlten Kuchen verteilen. Etwas Puderzucker drüberstreuen, und fertig ist das gute Stück.

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