Care-Arbeit zu Hause: Frauen stemmen den Großteil

Care-Arbeit zu Hause: Frauen stemmen den Großteil

Kai Forst   29.02.2024 | 06:34 Uhr

Heute ist Equal Care Day. Der Tag soll auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von häuslicher Sorgearbeit aufmerksam machen. Eine aktuelle Studie zeigt: Frauen leisten nach wie vor den Großteil der unbezahlten Care-Arbeit.

Der moderne Mann, der die Arbeit in Haushalt und Familie gerecht und gleichberechtigt mit seiner Frau teilt – er bleibt offenbar ein frommer Wunsch. Denn Kinderbetreuung, Hausarbeit, Pflege von Angehörigen – das alles liegt einer aktuellen Studie zufolge zu einem Großteil weiter in den Händen der Frauen.

Wie das Forschungsinstitut Prognos mitteilte, entfallen von insgesamt 117 Milliarden Stunden der häuslichen Sorgearbeit 72 Milliarden auf Frauen. Männer hingegen investieren demnach lediglich bei Gartenarbeit und Reparaturen mehr Zeit als Frauen.

Entlohnung wäre immens

Würden Frauen und Männer ihre geleistete Sorgearbeit bei der Kinderbetreuung und der Altenpflege bezahlt bekommen, beliefe sich ihre Entlohnung laut der Studie auf insgesamt 1,2 Billionen Euro. Auch hier würde mit 826 Milliarden Euro ein Großteil dieser Summe auf Frauen entfallen. Die Untersuchung basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Die darin aufgeführten Berechnungen beziehen sich auf das Jahr 2021.

Noch aktuellere Zahlen präsentiert das Statistische Bundesamt. So haben Frauen in Deutschland im Jahr 2022 pro Woche durchschnittlich rund neun Stunden mehr unbezahlte Arbeit geleistet als Männer, das entspricht einer Stunde und 17 Minuten pro Tag. Der Gender Care Gap lag damit bei 43,8 Pozent. Diese Kennziffer zeigt den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit durchschnittlich aufbringen.

Frauenrat: "Frauen können Existenz schlechter sichern"

Diese ungleiche Verteilung ist laut dem Frauenrat im Saarland ein echtes Problem. Es führe dazu, dass Frauen im Vergleich zu Männern ihre Existenz schlechter sichern könnten und Nachteile in der Alterssicherung hätten, sagte die Vorsitzende des Frauenrats, Sanitätsrätin Eva Groterath.

Um das Problem anzugehen, sei eine Erhöhung der Frauenerwerbsarbeit und Arbeit an den Rahmenbedingungen für Frauen essenziell. Zudem müssten die Bewertung und Honorierung der Care-Arbeit gesellschaftlich verändert werden.

Ein wesentlicher Punkt für Groterath: Den gängigen und konservativen Geschlechterstereotypen müsse stärker begegnet werden. „Da sind sowohl die Bildung wie auch die Medien gefragt.“


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