Wie St. Wendel mit Handwerksbetrieben zusammen Azubis ausbildet
Fachkräfte sind knapp. In St. Wendel haben sich deshalb Betriebe und Stadt zusammengetan: Über einen Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein der Wirtschaftsförderung bilden sie gemeinsam die zukünftigen Fachkräfte aus.
Seit über 40 Jahren unterstützt der Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein in St. Wendel junge Menschen bei ihrem Weg in den Arbeitsmarkt. Seit letztem Jahr gibt es eine Kooperation zwischen vier Handwerksbetrieben und der Kreisstadt St. Wendel.
Die Idee: Es sollen mehr Fachkräfte in die Region gelockt und dort gehalten werden. Die Kosten und der Aufwand werden untereinander aufgeteilt. Mit dem System wollen die Betriebe und die Stadt ein Abwerben verhindern und sich gegenseitig entlasten.
Kommune kann nicht selbst Handwerksberufe ausbilden
Die Kommune kann nämlich selbst nicht in den Handwerksberufen ausbilden, sucht aber kontinuierlich neue Leute. Bürgermeister Peter Klär (CDU) erklärt, man habe wegen des großen Immobilienbestandes einen hohen Bedarf an Handwerkskräften. "Überall brauchen wir Handwerker, richtig gute, ausgebildete Fachkräfte." Ob Heizungsbau-, Sanitär-, oder im Dachdeckerbereich – der Bedarf sei groß.
Stadt beteiligt sich an Kosten und übernimmt Azubi später
In Kooperation zwischen der Stadt und den Handwerksbetrieben werden in St. Wendel momentan je zwei Azubis ausgebildet. Die Stadt übernimmt die Kosten für einen Azubi komplett und für den zweiten zu einem Drittel. Ausgebildet werden sie von den Betrieben. Derzeit machen eine Schreinerei, ein Heizungsbauer und ein Metallbauer neben der Elektrofirma Grevener mit.
Ziel ist, dass ein Geselle später in der Firma bleibt und der andere beim Bauhof anfängt zu arbeiten.
Verein kümmert sich um Azubis
Der Ausbildungs- und Fortbildungsföِrderverein St. Wendel kümmert sich auch um eine gute Betreuung der Azubis. Die Abbrecherquoten will man so gering wie möglich halten. "Das erste Jahr ist immer das Ruckeljahr. Und da ist es wichtig, dass die jungen Menschen und die Betriebe einen Ansprechpartner haben", erklärt Stefan Kunz, Geschäftsführer des Ausbildungs- und Fortbildungsfِördervereins in St. Wendel.
Schulen und Ältere sollen gewonnen werden
In Zukunft will sich der Verein noch breiter aufstellen und schon ab der Schulzeit junge Menschen unterstützen. Aber auch die älteren Menschen nimmt der Verein ins Visier.
Er baut deshalb gerade ein Netzwerk auf, um verrentete, aber noch arbeitswillige Boomer an Unternehmen zu vermitteln. Denn: "Wenn es uns im Landkreis hier nicht gelingt, die Babyboomer vernünftig zu ersetzen, und zwar mit guter Qualität, wird es für den Landkreis schwer. An allen Stellen."
Über dieses Thema haben auch die SR info-Nachrichten im Radio am 22.05.2025 berichtet.