2015 – Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Jonathan Janoschka   21.12.2020 | 14:08 Uhr

Der Nationalpark Hunsrück-Hochwald ist etwa so groß wie 14.000 Fußballfelder und bietet der Natur viel Raum, den sie sich allerdings erst noch zurückerobern muss.  Das 10.000 Hektar große Schutzgebiet liegt in einer Region, die seit tausenden Jahren besiedelt und bewirtschaftet wird. Im Nationalpark finden sich die Spuren der fernen Vergangenheit, etwa der keltische Ringwall bei Otzenhausen.

Aber auch die jüngere Vergangenheit hat ihre sichtbaren Spuren hinterlassen – zum Beispiel durch die ausgeprägte Holzwirtschaft, die auf die anfälligen Fichten gesetzt hat. Die Fichten sollten schnell Holz liefern und wurden bisweilen auch auf Moorflächen gepflanzt, die für die Bewässerung von Feldern trockengelegt worden waren.

Viele der Bäume fielen Stürmen, Trockenheit und Schädlingen zum Opfer. Jetzt  sollen sie ungestört vom Menschen in den kommenden Jahren wieder ursprünglicheren Arten weichen und beim Verrotten zahlreichen Tieren und Pflanzen als Lebensgrundlage dienen.

Wildkatzen im Hunsrück

Die Artenvielfalt im Nationalpark ist groß: Neben Fichten gibt es viele alte Buchen, langsam kommen auch die Moor- und Sumpfflächen zurück. Fleischfressende Pflanzen wie der Sonnentau, Narzissen, Orchideen oder die Heilpflanze Arnika wachsen hier prächtig. 

Selbst den scheuen und vom Aussterben bedrohten Wildkatzen gefällt es im Hunsrück: Europas größtes Vorkommen lebt hier, die Wildkatze ziert auch das Logo des Nationalparks.  Schwarzstorch, Rotwild, Fledermäuse, Schmetterlinge und Wildschweine streifen durch die Region – und 1500 Pilz- und 1400 Käferarten kümmern sich darum, dass aus toten Bäumen wieder neues Leben wächst.

Viele Jahre der Planung und Abstimmung

Die Idee für den grenzüberschreitenden Nationalpark hatte die rot-grüne Landesregierung in Rheinland-Pfalz bereits in ihrem Koalitionsvertrag 2011 festgeschrieben. Fünf Regionen kamen für den geplanten Nationalpark in Frage, die Entscheidung für den Hunsrück fiel auch deshalb, weil die dortigen Gemeinden von der Idee des Parks bereits überzeugt waren. Es folgten mehrere Jahre der Planung und Abstimmung mit allen Beteiligten, in den Kommunen und Kreisen, aber auch mit dem Saarland. Schließlich sollte ein kleiner Teil des Parks – rund zehn Prozent seiner Fläche - auf dieser Seite der Landesgrenze liegen.

Die saarländische Landesregierung und der saarländische Landtag waren für Projekt, auch Gemeinden wie Nohfelden, die direkt betroffen waren, unterstützten das Vorhaben. Am 4. Oktober 2014 trafen sich schließlich die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und ihre saarländische Amtskollegin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in der Saarbrücker Staatskanzlei und unterschrieben den Staatsvertrag für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald.

Eröffnung an Pfingsten 2015

Ein Jahr später fand die Eröffnung des 16. deutschen Nationalparks statt – Ende Mai, über Pfingsten. Beim Festakt im Hunsrückhaus in Deuselbach nahm neben den beiden Landeschefinnen auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) teil. Im SR-Fernsehen betonte Hendricks die Bedeutung der Nationalparks für den Umweltschutz – und für die regionale Wirtschaft.

Deutschlandweit beschäftigten die Parks 70.000 Menschen und erwirtschafteten einen Umsatz von zwei Milliarden Euro im Jahr. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Dreyer sah in dem Nationalpark gar eine Antwort auf den demografischen Wandel im Hunsrück.

Noch ist der Nationalpark sehr jung, die Spuren des Menschen in der Natur an vielen Stellen nur allzu gut sichtbar. Langsam beginnt sich das aber zu ändern und aus der Kulturlandschaft wird wieder eine Naturlandschaft. Wer den Nationalpark besucht, kann sich selbst davon ein Bild machen.

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